Der AfD-Spitzenkandidat Alexander Gauland hat mit verbalen Ausfällen gegen die Integrationsbeauftragte Aydan Özoğuz (SPD) Empörung ausgelöst. Gauland hatte bei einer Wahlveranstaltung der AfD in Thüringen eine "Entsorgung" der Staatsministerin in Anatolien gewünscht. Anlass der Tirade war eine Aussage von Özoğuz aus dem Frühjahr. Sie hatte dem Tagesspiegel gesagt, dass eine spezifisch deutsche Kultur jenseits der Sprache nicht zu identifizieren sei. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte: "Frau Özoğuz stammt aus Hamburg, insofern disqualifizieren sich diese Äußerungen von selbst." Heftige Kritik an Gauland äußerte auch SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz: "Die Entgleisung von Gauland gegenüber Özoğuz ist widerlich" schrieb er auf Twitter. "Wir müssen alles dafür tun, dass solche Rassisten nicht in den Bundestag kommen."
Unterstützung erfuhr Gauland von Alice Weidel, der zweiten Spitzenkandidatin der AfD. Sie könne es "einfach nur unterschreiben", wenn Gauland sage, "dass die Dame nicht in ihr Amt gehört und vielleicht besser in die Türkei", sagte Weidel. Sie hätte aber andere Worte gewählt. AfD-Chefin Frauke Petry kritisierte die Wortwahl. Sie sagte, im demokratischen Deutschland würden "seltsame Meinungen ertragen, aber deren Träger keinesfalls entsorgt".