AfD Brandenburg:Berndt wird Nachfolger von Kalbitz

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Vom Chef des Landesverfassungsschutzes als "erwiesener Rechtsextremist" eingestuft: Hans-Christoph Berndt, neu gewählter Vorsitzender der AfD-Landtagsfraktion in Brandenburger AfD. (Foto: Soeren Stache/dpa)

Die AfD-Landtagsfraktion in Brandenburg hat Hans-Christoph Berndt zu ihrem neuen Vorsitzenden und Nachfolger von Andreas Kalbitz gewählt. Laut Verfassungsschutz löst damit ein Rechtsextremist den nächsten ab.

Von Markus Balser, Berlin

Fünf Monate nach dem Rauswurf von Andreas Kalbitz aus der AfD hat die Landtagsfraktion in Brandenburg einen neuen Chef gewählt. Zum Nachfolger des vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften Kalbitz bestimmten die Abgeordneten in Potsdam am Dienstag den 64-jährigen Hans-Christoph Berndt. Damit setzt die Fraktion ihren äußerst rechten Kurs fort. Berndt leitet den Verein "Zukunft Heimat", der vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuft wird. Auch er sei ein "erwiesener Rechtsextremist", hatte Landesverfassungsschutzchef Jörg Müller bereits vor einigen Monaten erklärt. Berndt weist das zurück. Die Wahl gilt auch als Rückschlag der Bundesparteispitze um Co-Chef Jörg Meuthen, der Kalbitz wegen rechtsextremer Kontakte aus der AfD gedrängt hatte und einen gemäßigteren Kurs einschlagen will.

Eine Abkehr vom äußerst rechten Kurs war bei der Wahl in Brandenburg jedoch nicht in Sicht. Auch die beiden anderen Kandidaten kamen aus dem rechten Lager der AfD. Um den Posten hatten sich in einer Kampfabstimmung neben Berndt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Birgit Bessin und Fraktionsgeschäftsführer Dennis Hohloch beworben, den Kalbitz vor einigen Wochen mit einem Boxschlag noch ins Krankenhaus befördert hatte. Bessin schied nach Angaben aus Fraktionskreisen bereits in der ersten Runde aus. Anschließend habe sich Berndt in der Stichwahl deutlich gegen Hohloch durchgesetzt.

Aus anderen Fraktionen wurden am Dienstag Sorgen über eine Radikalisierung der AfD in Brandenburg laut. "Mit Christoph Berndt steht nun ein weiterer erwiesener Neonazi an der Spitze der Brandenburger AfD-Fraktion", sagte der Fraktionschef der Linken, Sebastian Walter. "Zwei Neonazis wechseln nur die Stühle, und der rechte Flügel wird weiter gestärkt." Auch die SPD warnte vor den Folgen. "Sie hatten die Wahl zwischen extrem, extremer und am extremsten und haben sich für die gefährlichste Person entschieden", urteilte Fraktionschef Erik Stohn. Die Brandenburger AfD wolle die Grundlagen der Demokratie verändern, sagte Stohn.

Vor dem Parlament regte sich am Dienstag musikalischer Protest gegen die Wahl. Der Pianist Igor Levit und Sänger Sebastian Krumbiegel traten unter dem Motto "Flügel statt Flügel" vor dem Landtag auf. "Wir wollen die Dummheit und den Hass mit hellen Flügeltönen aus der Welt klimpern", sagte der Organisator, der Brandenburger Künstler Rainer Opolka, auf dem Alten Markt in Potsdam.

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