Der frühere ägyptische Präsident Mohammed Mursi ist bei einer Gerichtsverhandlung zusammengebrochen und gestorben. Das meldete das staatliche ägyptische Fernsehen am Montag. Er wurde 67 Jahre alt.
Dem Fernsehbericht zufolge nahm Mursi am Montag an einer Sitzung eines Prozesses teil, in dem es um Spionagevorwürfe ging. Mursi sei ohnmächtig geworden und gestorben. Seine Leiche sei in ein Krankenhaus gebracht worden. Die genaue Todesursache war zunächst unbekannt.
Der Islamist war im Jahr 2012 als erster frei gewählter Präsident an die Macht gekommen. Im Sommer 2013 kam es zu Massenprotesten gegen Mursi. Daraufhin stürzte ihn das Militär am 3. Juli des Jahres unter Führung des heutigen Staatschefs Abdel Fattah al-Sisi. Mursi gehörte den islamistischen Muslimbrüdern an, die heute in Ägypten verboten sind. Die Regierung hat sie unter Führung Al-Sisis als Terrororganisation eingestuft und verfolgt sie mit harter Hand.
Mursi wurde nach seinem Sturz mehrfach vor Gericht gestellt, unter anderem wegen der Tötung von Demonstranten bei Protesten gegen seine Herrschaft und wegen angeblicher Spionage für Katar. Dabei erhielt er mehrjährige Haftstrafen.
Mursi war als Präsident Langzeitherrscher Husni Mubarak nachgefolgt, der im Februar 2011 nach Massenprotesten abtreten musste. Mursis Präsidentschaft war von Konflikten mit dem Militär, mit der Justiz und mit der Revolutionsjugend gekennzeichnet, die die Revolte gegen Mubarak getragen hatte. Viele Kritiker warfen ihm vor, zu konfrontativ regiert zu haben.