Abraham Lincoln:Starpräsident, Märtyrer, Ikone

Auch mehr als 150 Jahre nach seinem Tod gilt Abraham Lincoln als größter US-Präsident. Stationen seines Lebens in Bildern.

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Er gilt als größter US-Präsident aller Zeiten: Abraham Lincoln.

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Abraham Lincoln wurde am 12. Februar 1809 in eine streng gläubige Farmerfamilie hineingeboren - in Kentucky, an der damaligen Siedlungsgrenze zur Wildnis. Im Bild: Die vermutlich älteste Aufnahme Lincolns.

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Früh versuchte er, den ärmlichen Verhältnissen zu entkommen: Lincoln eignete sich autodidaktisch alles erreichbare Wissen an. Angeblich hat er nicht einmal ein ganzes Jahr die Schule besucht. Trotzdem schaffte es der Junge aus einer Holzhütte später ins Weiße Haus - Lincoln verwirklichte für sich den amerikanischen Traum. Auf diesem Brief hatte Lincoln zunächst seinen Namen falsch geschrieben, ihn durchgestrichen und darunter korrekt signiert.

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Nach Erfahrungen im Militär zeigte sich bald Lincolns Rednergabe. In Illinois begann sein rascher gesellschaftlicher Aufstieg: Er wurde Abgeordneter im Repräsentantenhaus des Bundesstaates und machte sich dort und durch seine Tätigkeit als Anwalt einen Namen als "Honest Abe", als "ehrlicher Abraham".

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Lincoln heiratete Mary Todd, die aus einer wohlhabenden Familie stammte. Die Eheleute hatten vier Söhne, von denen drei noch im Kindesalter starben. Die Aufnahme zeigt Lincoln mit seinem Sohn Thomas "Tad", der mit 18 starb.

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Lincoln wurde 1860 zum Präsidenten gewählt, am 4. März 1861 legte er auf den Stufen des sich noch in Bau befindlichen Kapitols seinen Amtseid ab.

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In der Zeit zwischen Wahlsieg und Amtsantritt spalteten sich die Vereinigten Staaten: Seit Dezember 1860 waren nach und nach alle Südstaaten aus der Union ausgetreten. Am 8. Februar riefen sie die Konföderierten Staaten von Amerika aus. Trotzdem stimmte Lincoln in seiner Rede zur Amtseinführung versöhnliche Töne an: "In euren Händen, meine unzufriedenen Landsleute, nicht in den meinen, liegt die folgenschwere Entscheidung über einen Bürgerkrieg", sagte Lincoln. Einen Krieg für die Freiheit der Sklaven wollte der Präsident nicht führen. Am 12. April fielen die ersten Schüsse von Konföderierten auf Unions-Soldaten - der Bürgerkrieg begann.

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Nahezu während der gesamten Amtszeit Lincolns tobte das Gemetzel zwischen Nord- und Südstaaten. Der Präsident selbst zeigte sich als entschlossener Kriegsherr: Er eigenete sich militärisches Wissen an und sog sämtliche Neuigkeiten auf, befehligte mindestens einen Einsatz selbst. Dabei ging der Präsident nicht gerade zimperlich vor: Lincoln ließ teilweise einen Zerstörungskrieg führen, ohne Rücksicht auf eigene Verluste.

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Lincoln, der Befreier: Schon früh sprach sich Lincoln gegen die Sklaverei aus. Persönlich verabscheute er sie, doch als Politiker trat er zunächst als moderater Gegner auf. Kernstück der Sklavenbefreiung war die Emanzipations-Proklamation, die am 1. Januar 1863 in Kraft trat: Sie regelte, dass die Sklaven in den konföderierten Gebieten fortan "für immer frei" sein würden. Offiziell wurde die Sklaverei 1865, nach dem Ende des Bürgerkriegs, abgeschafft. Doch auch Lincoln wollte keine totale Gleichheit von weißen und schwarzen Amerikanern. Einmal sagte er, dass nur sehr intelligente Schwarze wählen sollten - und solche, die in der Armee gedient hätten.

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Lincoln im Herbst seines Lebens: Während seiner Präsidentschaft zeichneten sich die Belastungen in seinem zerfurchten Gesicht ab. Immer wieder plagten ihn massive Zweifel und Depressionen. In Träumen hatte er angeblich Todesahnungen. Lincoln wurde als Präsident 1864 wiedergewählt, im Frühjahr darauf zeichnete sich der Sieg der Union über die Südstaaten ab. Anlässlich seiner zweiten Vereidigung versprach Lincoln "Groll gegen niemanden" und "Nächstenliebe gegen alle".

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Anfang April 1865 war die militärische Entscheidung zugunsten des Nordens gefallen, doch Lincoln sollte sich nicht lange über seinen Erfolg freuen. Am 14. April, einem Karfreitag, verübte der Schauspieler John Wilkes Booth während einer Theatervorstellung ein Pistolenattentat auf den Präsidenten. Lincoln erlag einen Tag später seinen Verletzungen.

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Der Mörder konnte ungehindert in die Loge eindringen, weil Lincoln weitgehend ungeschützt war. Der Präsident ritt in seinen ersten Amtsjahren sogar alleine durch Washington - zum Schrecken seiner Leibwächter. Sein Mörder konnte nach dem Attentat zunächst fliehen, wurde einige Tage später gestellt und erschossen. Kurios: Booths Bruder Edwin hatte Jahre zuvor einem Sohn Lincolns das Leben gerettet, als dieser zwischen zwei Waggons eines Zuges geraten war.

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Mit Lincolns Tod beginnt die semireligiöse Verklärung des Präsidenten. Das Attentat an einem Karfreitag schien ihn zu einem messianischen Märtyrer zu machen.

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Inzwischen dient er auch als "Pate" für christliche Fundamentalisten - obwohl Lincoln der Religion stets skeptisch gegenüberstand. Abraham Lincolns Sarg in den Straßen von Philadelphia im April 1865.

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Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Lincoln im kollektiven Gedächtnis Amerikas vom "Retter" der Union auch zum großen Emanzipator. Dieses Foto zeigt Afroamerikaner in den fünfziger Jahren bei einem andächtigen Besuch des Lincoln Memorials in Washington. Wenige Jahre später hielt der Bürgerrechtler Martin Luther King vor dieser Kulisse seine berühmte Rede "I Have a Dream". Auch Barack Obama besuchte den "Tempel" Lincolns schon vor seiner Präsidentschaft häufig. Zuletzt trat er unmittelbar vor seiner Amtseinführung hier auf - und feierte den Neuanfang Amerikas unter den marmornen Augen von "honest Abe".

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Weil Obamas Lincoln-Affinität bekannt ist, erhielt der Präsident anlässlich des 200. Geburstages seines Vorbilds eine Kopie der "Gettysburg Address", einer der berühmtesten Reden Lincolns. Er hielt sie 1863 auf dem Schlachtfeld von Gettysburg, Pennsylvania. In der nur zwei bis drei Minuten langen Rede hatte er betont, dass die toten Soldaten nicht umsonst gefallen sein sollten, und dass er Amerika eine Wiedergeburt in Freiheit wünsche.

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Barack Obama legte seinen Amtseid auf die Bibel ab, die auch Abraham Lincoln zu diesem Zweck benutzte. Dass Lincoln Republikaner war, störte Obama nicht Die berühmte Bibel ist meistens in der Library of Congress in Washington ausgestellt, zusammen mit Lincolns erster Amtseinführungsrede von 1861.

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Und auch im US-Alltag ist Lincoln allgegenwärtig: Sein Konterfei ziert den Fünf-Dollar-Schein ebenso wie die Cent-Münze, die zu seinem 200. Geburtstag neu gestaltet wurde.

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Lincoln ist seit langer Zeit eine amerikanische Ikone. Er zählt neben George Washingten, Thomas Jefferson und Theodore Roosevelt zu den vier Präsidentenköpfen, die am Mount Rushmore in South Dakota verewigt sind. Auch Hillary Clinton erwies ihm schon ihre Reverenz - vielleicht wird sie nach der nächsten Präsidentschaftswahl im Weißen Haus an Lincolns Schreibtisch Platz nehmen.

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