Zwischen Kuba und Florida:Extremschwimmerin stoppt Rekordversuch nach Quallen-Kontakt

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Die Strecke zwischen Havanna und Key West ist gefährlich - Chloë McCardel wollte sie als erster Mensch ohne Hai-Käfig zurücklegen. Hoch motiviert startete sie gestern in Kuba, doch nachdem eine Qualle sie im Gesicht berührt hatte, musste sie ihren Rekordversuch abbrechen.

Ihre Kraft hätte vielleicht gereicht. Am Ende scheiterte sie an einem Tier, das außerhalb des Wassers nicht mehr als ein glibberiges Etwas ist. Eine Qualle hat mit ihrem giftigen Sekret den Rekordversuch der Extremschwimmerin Chloë McCardel zwischen Kuba und Florida gestoppt.

Die Australierin musste nach elf Stunden aufgeben, weil Tentakel ihr Gesicht gestreift und Schwellungen ausgelöst hatten, berichtete das Team der Australierin auf Facebook. "Chloë hat einen lähmenden Quallenstich erlitten, der es ihr unmöglich machte, weiterzuschwimmen", postete das Team von McCardel. "Chloë wurde im Gesicht und am Mund verbrannt, und wegen der Schwellungen kam Sorge auf, ob sie noch effizient atmen könnte", hieß es. Sie stieg in ein Begleitboot und kam nach Angaben des Teams wenige Stunden später wohlbehalten in Key West auf den Florida Keys an.

Die 28-Jährige wollte die gefährliche etwa 166 Kilometer lange Strecke als erster Mensch ohne Hai-Käfig zurücklegen. "Das ist die härteste Schwimmprobe der Welt", hatte McCardel am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Havanna gesagt. Es sei wie die Fußball-WM oder eine Olympia-Goldmedaille mit einem Weltrekord zu gewinnen, fügte sie hinzu. Die Langstreckenschwimmerin sollte bei der Kraftprobe durch die Floridastraße von einem Team mit 20 Helfern unterstützt werden. Sie rechnete damit, etwa 60 Stunden in den warmen Strömungen des Golfs von Mexiko zu verbringen. McCardel durchschwamm bereits sechsmal den Ärmelkanal und gewann 2010 den Schwimmmarathon um Manhattan in New York.

"Ich bin durch den Ärmelkanal geschwommen, und das ist, wie den Mount Everest zu besteigen", sagte McCardel. "Aber von Kuba nach den USA zu schwimmen ist fünfmal weiter und ich hoffe, die Erste zu sein, die dies ohne Haikäfig und Neoprenanzug schafft." Die Gewässer gelten als gefährlich: Haie, Quallen und starke Strömungen machen eine Durchquerung riskant. Der Zeitpunkt des Rekordversuchs war gewählt worden, um Kontakt mit Quallen möglichst zu vermeiden. Die Tiere vermehren sich mit steigender Wassertemperatur. Auch andere Athleten waren bereits an diesen Tieren gescheitert.

Die damals 22 Jahre alte Susie Maroney aus Australien schaffte 1997 erstmals die Distanz - allerdings geschützt in einem Haikäfig. Wie die australische Tageszeitung The Age berichtete, will McCardel mit Hilfe einer neuen Technologie Haie abwehren. Ein elektromagnetisches Feld um die Schwimmerin soll die Tiere fernhalten.

An dem Rekordversuch sind in den vergangenen Jahren zwei andere Frauen gescheitert. Neben der Amerikanerin Diana Nyad musste auch die Australierin Penny Palfrey im Juli 2012 erschöpft ihren Versuch nach rund 40 Stunden abbrechen - schmerzvolle Nesselzellenstiche von Quallen zwangen auch sie 42 Kilometer vor dem Ziel zur Aufgabe.

© Süddeutsche.de/dpa/kjan - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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