Unterwegs mit Kindern:Kind vergessen

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Koffer dabei, Kind vergessen? Passiert in hektischen Situationen schneller als man glaubt. (Foto: Philip Dulian/dpa)

Eine Familie merkt zu spät, dass eines ihrer Kinder noch im anderen Zug sitzt. Eine Mutter lässt versehentlich ihren Vierjährigen im Bus zurück. Kein Einzelfall.

Was für eine Schrecksekunde - wo ist das Kind?! Meist ist es dann bereits zu spät: Die Türen schließen sich, das Kind fährt davon, ins Ungewisse. So ging es einer Familie, die am Freitag von Dänemark nach Hamburg unterwegs war. Nach Angaben der Bundespolizei hatten die Eltern eines ihrer fünf Kinder in Flensburg im Zug vergessen.

Auslöser für die Aufregung war zunächst ein Umstieg - der Zugbegleiter hatte die Mutter darüber aufgeklärt, dass sie mit ihrem Ticket nicht im Eurocity weiterfahren dürfe, sondern einen Regionalexpress nehmen müsse. Beim Umsteigen habe die Frau dann offensichtlich in der Eile übersehen, dass ihr zehnjähriger Sohn sich noch im Eurocity befand. Statt auszusteigen sei der Junge im Schnellzug sitzengeblieben und weitergefahren.

Ein Zugbegleiter, der die Situation erkannte, informierte die Bundespolizei. Diese veranlasste den Eurocity, außerplanmäßig in Neumünster anzuhalten. Gleichzeitig suchten sie in anderen Regionalzügen nach der Familie - mit Erfolg. "Der Zehnjährige war überglücklich, als er seine Mutter sah", sagte ein Sprecher der Bundespolizei.

Vierjähriger im Bus vergessen

Am selben Tag wurde in Baden-Württemberg ein kleiner Junge von seiner Mutter versehentlich in einem Bus zurückgelassen. Die Frau stieg in Kernen im Remstal aus, ihr vierjähriger Sohn fuhr allein weiter. Einem Sprecher zufolge meldete ein Fahrgast den Vorfall bei der Polizei. Unterdessen habe die Mutter zur selben Zeit beim Vater des Kindes angerufen, der sich daraufhin ebenfalls bei der Polizei meldete. Nach einer kurzen Fahrt ohne die Mutter nahmen Polizisten den Jungen an der nächsten Haltestelle in Empfang und übergaben ihn dem Vater.

Vorfälle wie diese kommen immer wieder vor: Anfang Juli war die einjährige Tochter eines Paares auf dem Weg von Baden-Württemberg nach Prag allein im Zug weitergefahren, weil ihre Eltern am Münchner Hauptbahnhof kurz ausgestiegen waren, um zu telefonieren. Eine Streife der Landespolizei konnte das Kind an der darauffolgenden Haltestelle in Freising entgegennehmen.

Einige Tage später eine ähnliche Situation in Mittelfranken: Eine Mutter steigt in Schwabach aus dem Zug - ohne ihren Dreijährigen. Der fährt weiter nach Weißenburg, wo die örtliche Polizei, die von der aufgelösten Mutter per Notruf benachrichtigt wird, das Kind in Gewahrsam nimmt.

Auch in Nordrhein-Westfalen wurde ein Kind von seiner Mutter vergessen, das im Bus eingeschlafen war. Im Januar meldete sich ein Busfahrer zum Ende seiner Schicht bei der Polizei in Pirmasens und berichtet, dass er bei der Kontrolle seines Fahrzeugs auf ein sechsjähriges Kind gestoßen sei. Der Polizei zufolge war die Mutter am Exerzierplatz ausgestiegen und hatte erst draußen bemerkt, dass sie alleine dastand.

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