Zeitumstellung in der Nacht zum Sonntag:Eine Stunde länger schlafen

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In der Nacht zum Sonntag ist es wieder soweit: Um 3 Uhr werden die Uhren um eine Stunde auf 2 Uhr zurückgestellt. Während sich Nachtschwärmer und Langschläfer freuen, müssen manche Menschen wegen der Umstellung auf die Winterzeit Überstunden machen.

In der Nacht zum Sonntag werden die Uhren um eine Stunde zurückgestellt. (Foto: dapd)

Die Temperaturen fallen, die Niederschlagswahrscheinlichkeit steigt. Und mit der Sommerbräune verschwindet auch die gute Laune aus den Gesichtern. Für viele Menschen sind Herbst und Winter ungeliebte Jahreszeiten. Doch zumindest alle Langschläfer dürften den Wechsel von Warm auf Kalt willkommen heißen, denn er bedeutet alle Jahre wieder: eine Stunde mehr Schlaf!

In der Nacht von Samstag (27. Oktober) auf Sonntag (28. Oktober) ist es soweit: Um 3 Uhr werden die Uhren eine Stunde auf 2 Uhr zurückgestellt.

Millionen Menschen können am Sonntag eine Stunde länger unter der warmen Decke schlummern. Eine Nachtschicht steht allerdings der Wiesbadener Familie Stern bevor: In ihrem "Kuckucksuhr-Laden" hängen etwa 300 Exemplare, die von Hand auf die Winterzeit umgestellt werden müssen.

Zugreisende sind länger unterwegs

Etwas bequemer haben es da die Mitarbeiter der Deutschen Bahn. Zwar gibt es auf Bahnsteigen, in Fahrkartenautomaten und Diensträumen bundesweit etwa 120.000 Uhren. Diese werden jedoch in der Regel automatisch umgestellt. Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt in Braunschweig sendet ein Funksignal, dass alle Funkuhren in Deutschland erreicht. Einige Bahn-Funkuhren werden so automatisch umgestellt, andere erhalten das Signal über sogenannte Mutteruhren weitergereicht. Nach einer Stunde sollen alle Zeitmesser auf dem aktuellen Stand sein.

Eine Wartezeit von einer Stunde steht Zugreisenden bevor, die in der Nacht der Zeitumstellung unterwegs sind. Etwa 40 Nachtzüge stoppen an Bahnhöfen und fahren eine Stunde später weiter, um exakt im Fahrplan zu bleiben.

In Ballungsgebieten verkehren nachts mehr S-Bahnen. Soll beispielsweise eine Bahn sonntags um 2.32 Uhr abfahren, startet an diesem Wochenende ein Zug nach der Sommer- und einer nach der Winterzeit.

Der Nachtarbeiter Leid, der Nachtschwärmer Freud

Die Bahnmitarbeiter in der Nachtschicht haben Leidensgenossen, denn in manchen Fabriken und in Kraftwerken muss permanent Personal anwesend sein. In der Total Raffinerie im sachsen-anhaltinischen Leuna müssen am Wochenende etwa 80 Mitarbeiter durch die Zeitumstellung eine Stunde länger arbeiten, wie Raffinerieleiter Reinhard Kroll sagte.

"Wir können ja nicht nach acht Stunden alle nach Hause schicken und dann läuft die Raffinerie eine Stunde mutterseelenallein." Eine Raffinerie könne außerdem nicht per Knopfdruck an- und abgeschaltet werden. Alle Mitarbeiter bekommen laut Kroll ihre Überstunde extra ausbezahlt.

Im Gegensatz zu Nachtarbeitern dürften sich alle Nachtschwärmer über die Zeitumstellung freuen - sie können eine Stunde länger feiern und tanzen. Mehr Einnahmen erwarten die Betreiber von Musikclubs aber nicht. "Die Leute halten sich meist drei, vier Stunden in den Discos auf - und das Budget ist beschränkt", sagte der Geschäftsführer der Bundesvereinigung Deutscher Discotheken, Stephan Büttner.

Vor negativen Auswirkungen der Zeitumstellung warnen der Auto Club Europa (ACE) und der Tierschutzbund. In der Winterzeit sei die Zahl der Dunkelheitsfahrten höher und damit auch das Unfallrisiko größer, hieß es vom ACE. Der Tierschutzbund wies darauf hin, dass die Zahl der Wildunfälle in den kommenden Monaten zunehmen werde. Mehr Autofahrer seien in der Dämmerung oder der Dunkelheit unterwegs und könnten kreuzende Tiere oftmals erst sehr spät erkennen.

Die Winterzeit gilt etwa fünf Monate bis zum 31. März 2013. Die Sommerzeit war in der Bundesrepublik 1980 eingeführt worden, andere europäische Länder hatten da bereits vorgelegt. Sie führten die Sommerzeit als Reaktion auf die Ölkrise ein, um mit mehr Tageslicht am Abend Energie zu sparen.

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