Naturphänomen:Polarlichter erleuchten Himmel über Baden-Württemberg

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Polarlichter erscheinen über dem Dreisamtal im Schwarzwald bei Freiburg. (Foto: Valentin Gensch/dpa)

Sonst muss man in den hohen Norden, um Polarlichter zu sehen. Doch am Wochenende sorgte der stärkste Sonnensturm seit 20 Jahren für ein eindrucksvolles Spektakel am Firmament auch über Süddeutschland.

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Heidelberg/Freiburg (dpa/lsw) - Die Folgen eines außergewöhnlich starken Sonnensturms haben die Menschen am Wochenende vielerorts in Baden-Württemberg in Form von Polarlichtern beobachten können. Insbesondere in der Nacht auf Samstag waren oft violette bis pinkfarbene Lichteffekte am Himmel über dem Südwesten zu sehen. Zahlreiche Menschen veröffentlichten Fotos und Videos davon in sozialen Netzwerken. In der Nacht auf Sonntag hatte die Intensität den Schilderungen zufolge deutlich abgenommen.

Hintergrund sind sogenannte koronale Massenauswürfe (CME) oder Sonnenstürme. Sie sind die Ursache für die seltenen Polarlichter, die üblicherweise eher in nördlicheren Regionen zu sehen sind. Dabei werden elektrisch geladene Teilchen von der Sonne weggeschleudert. Geschieht dies in Richtung Erde, können die Teilchen bei uns ankommen. Treten sie in die Erdatmosphäre ein, entsteht das Leuchten - meist in grünlichen und rötlichen Tönen. 

Stärkster Sonnensturm seit 20 Jahren 

Die Stärke eines solchen Sturms wird laut Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in drei fünfstufigen Kategorien angegeben, von denen Kategorie G geomagnetische Effekte beschreibt. Zum aktuellen Sonnensturm erklärte die US-Wetterbehörde NOAA in der Nacht zu Samstag, „G5-Konditionen“ beobachtet zu haben. Diese höchste Stufe sei zuletzt bei den sogenannten Halloween-Stürmen 2003 festgestellt worden, welche zu Stromausfällen in Schweden und zur Beschädigung von Transformatoren in Südafrika führten.

Ursprungsregion der Sonnenstürme ist den NOAA-Experten zufolge ein großer, komplexer Sonnenfleckcluster, der etwa 17-mal so groß wie der Durchmesser der Erde sei - dieser ist so groß, dass er laut Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg mit bloßem Auge ohne Teleskop zu sehen ist. „Insbesondere in der vergangenen Woche war er sehr schön zu sehen gewesen und nun wandert er - da sich die Sonne um sich selbst dreht - an den Sonnenrand und verschwindet in den nächsten Tagen“, sagt Liefke.

© dpa-infocom, dpa:240511-99-993558/4

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