Riskantes Nickerchen: Auf dem Washingtoner Inlandsflughafen Reagan National sind zwei Flugzeuge ohne Freigabe vom Tower gelandet, weil der zuständige Fluglotse schlief. Der Lotse mit Leitungsfunktion hatte zum Zeitpunkt des Zwischenfalls am Dienstag gegen Mitternacht alleine Dienst, wie erst jetzt aus Kreisen der Flugsicherheit verlautete.
Die Piloten der beiden Maschinen konnten den Tower nicht erreichen, standen aber in Kontakt mit einer regionalen Leitstelle in Virginia, etwa 65 Kilometer entfernt, wie ein Sprecher der Verkehrssicherheitsbehörde (NTSB) erklärte. Die Lotsen dort hätten im Tower von Reagan National telefonisch niemanden erreicht.
Die US-Luftfahrtbehörde (FAA) bestätigte den Zwischenfall und will nun prüfen, ob alle Vorschriften eingehalten wurden. In einer ersten Reaktion ordnete Verkehrsminister Ray LaHood an, dass auf dem Reagan-Flughafen in den späten Nachtstunden künftig zwei Fluglotsen anwesend sein müssen. Außerdem lasse er die personelle Besetzung auf anderen US-Flughäfen überprüfen, sagte LaHood.
An dem Zwischenfall beteiligt waren eine Boeing 737 der American Airlines mit 97 Menschen an Bord und ein Airbus A320 von United Airlines mit 68 Insassen. Flugsicherheitsexperten sagten, Menschen seien vermutlich nicht gefährdet gewesen.
Ein früheres NTSB-Vorstandsmitglied erklärte, der Vorfall werfe Fragen nach Dienstplan und möglicher Übermüdung der Lotsen auf. "Wenn nichts los ist, ist es schlimmer", sagte John Goglia. "Wenn es ruhig ist, müssen sie nur ein bisschen müde sein, und schon schlafen sie ein."