Wangen im Allgäu:Vierjähriges Kind im Supermarkt mit Messer angegriffen

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Ein vierjähriges Mädchen ist in einem Supermarkt in Baden-Württemberg mit einem Messer attackiert worden. (Foto: David Pichler/dpa)

Eine Mutter ist mit ihrem Kind beim Einkaufen, als scheinbar unvermittelt ein Mann mit einem Messer beginnt, auf das Mädchen einzustechen. Das Mädchen wird in ein Krankenhaus gebracht und operiert, sein Zustand ist stabil.

Ein vierjähriges Mädchen ist in einem Supermarkt in Wangen im Allgäu am Mittwoch mit einem Messer attackiert und schwer verletzt worden. Der mutmaßliche Täter, ein 34-jähriger Mann, konnte am Mittwochnachmittag festgenommen werden, wie die Polizei mitteilte. Sein Motiv und der genaue Hergang der Tat sind bislang unklar.

"Die beiden kannten sich bis dato nicht, und es gab wohl auch keine Vorbeziehung", sagte eine Polizeisprecherin am Donnerstag. Das angegriffene Mädchen sei mit seiner Mutter in dem Geschäft gewesen. Das Kind wurde in eine Klinik gebracht und dort operiert, wie die Polizei mitteilte. Es befinde sich derzeit in einem stabilen Zustand. Sie sei nicht lebensgefährlich verletzt worden, sagte die Sprecherin.

Ein Zeuge im Supermarkt habe die Tat beobachtet und sei eingeschritten: "Er hat dem Mann das Messer weggenommen und ihn dann auch verfolgt." Der Verdächtige habe das Geschäft nach der Tat verlassen. "Der Zeuge hat die Polizei gerufen und uns durchgegeben, wo der Mann sich befindet. So konnten meine Kollegen ihn festnehmen", hieß es vonseiten der Polizei. Der mutmaßliche Täter habe sich widerstandslos festnehmen lassen.Die Hintergründe der Tat waren zunächst unklar.

Der Discounter war am Donnerstagvormittag wieder wie gewohnt für Kundschaft geöffnet. Ein Fotograf der Deutschen-Presse-Agentur berichtet, im Supermarkt habe es keine Spuren mehr gegeben, die an die Tat von Mittwochnachmittag erinnerten. Der mutmaßliche Täter sollte am Donnerstagnachmittag dem Haftrichter vorgeführt werden. Der Mann habe sich offenbar bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert, sagte eine Polizeisprecherin. Er besitze die syrische und die niederländische Staatsbürgerschaft.

Der Oberbürgermeister der Stadt Wangen betonte, dass man in Gedanken bei der Familie sei, die er kenne. "Eine solche Tat habe ich, haben wir hier noch nie erlebt", sagte Michael Lang (parteilos) am Donnerstag im Rathaus. "Dass ein Kind unvermittelt angegriffen wird, ist etwas, was uns alle schockiert und uns unglaublich betroffen macht und bestürzt." Die Reaktion des Mannes, der den Tatverdächtigen entwaffnet und die Polizei gerufen hatte, nannte der Oberbürgermeister "großartig": Er verdiene irgendwann eine Auszeichnung dafür.

Auch die Polizei betonte, dass der Angriff auf das Kleinkind kein alltäglicher Fall sei: "Delikte dieser Art sind sehr selten", sagte die Polizeisprecherin. Die Filiale einer bekannten Discounterkette war nach dem Messerangriff für die Spurensuche am Mittwoch geschlossen worden.

© SZ/dpa/hij - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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