Was ist passiert?
Die Sängerin Sarah Connor hat ihr viertes Kind von ihrem zweiten Mann bekommen. Das allein ist keine besonders spektakuläre Nachricht. Der Name ihres Neugeborenen hingegen schon: Jax Llewyn.
Warum interessiert uns das?
Weil das Entsetzen und die Faszination über diese Art von Vornamen nach wie vor groß ist. Immer wieder tauchen Listen mit ungewöhnlichen Vornamen auf, im vergangenen Jahr wurden "Christmas" und "Miracle" mit Bauchschmerzen von den deutschen Standesämtern bewilligt. Sarah Connor bietet diesbezüglich viel Gesprächsstoff. Wer genau hinsieht entdeckt bei ihrer Namenswahl eine Gesetzmäßigkeit: Von Kind zu Kind steigt das Level der Absurdität und des Nicht-Aussprechen-Könnens.
Kind 1: Ihr erster Sohn Tyler Marc wird 2004 geboren. Die Namenswahl ist nachvollziehbar, ihr damaliger Partner hieß Marc (Terenzi) und ist Amerikaner. Tyler ist in den USA ein gängiger Vorname, mittlerweile hat man sich auch in Deutschland daran gewöhnt. Zumindest fällt in der Kita oder Grundschule niemand mehr vom Hocker, wenn sich ein Kind mit "Tyler" vorstellt. Höchstens über die Schreibweise und Aussprache ("Taylor","Taila","Tailor") rätseln ab und zu Lehrer und Eltern. Angriffsfläche bietet der Name kaum, aber die Bedeutung ist kurios: tiler = Dachdecker.
Kind 2: 2006 wird Summer Antonia Soraya geboren. Auch "Summer" ist ein typisch amerikanischer Vorname. Das "Antonia" an zweiter Stelle ist wenig heikel, eher langweilig-normal. Die zweite gemeinsame Tochter mit Terenzi wird mit drittem Namen nach Connors Mutter Soraya benannt, auch die Ehefrau des persischen Schahs trug diesen Vornamen. Eine ungewöhnliche Wahl - allerdings erhalten viele Kinder als Zweit- oder Drittnamen Vornamen von Verwandten, außer in der Geburtsurkunde und in Klassenlisten taucht er anschließend sowieso nicht mehr auf. Auch Connors Tochter wird nur "Summer" gerufen. Für diesen Namen gilt ähnliches wie für "Tyler" - man hat sich dran gewöhnt. Auch wenn es hinsichtlich der irgendwann anstehenden Pubertät einfacher gewesen wäre, das Kind nicht nach einer Jahreszeit zu benennen.
Kind 3: Delphine Malou kommt 2011 zur Welt. Der Vater ist Connors deutscher Manager Florian Fischer. Irgendwo auf der Welt mag Delphine ein gängiger Vorname sein, in einer Grundschule in Berlin, dem Wohnort der Sängerin, wird ihre Tochter sich aber mit ziemlich hoher Wahrscheinlickeit einige Tierwitze anhören müssen. Gewagte Wahl. Das hätte sie vermeiden können, wenn sie den Zweitnamen zum Rufnamen gemacht hätte: Malou, eine Zusammensetzung aus Marie und Louise, ruft weniger tierische Assoziationen hervor (außer vielleicht zu einem sprechenden Bären aus einer bekannten Walt-Disney-Produktion).
Kind 4: Jax Llewyn wird am 17. Januar 2017 geboren. Bisher konnte, wer die Namen von Connors Kindern las, diese zumindest noch relativ problemlos aussprechen - das ist vorbei. Jax ist die Kurzform von Jackson, einem englischen Vornamen, der in etwa "Gottes Gnade" bedeutet. Man kann nur hoffen, dass künftig kein Erzieher oder Lehrer auf die Idee kommt, es statt "Tschäcks" eingedeutscht "Jacks" auszusprechen. Das klingt ein bisschen wie ein Schluckauf. Getoppt wird das Ganze vom Zweitnamen Llewyn. Die zwei L am Anfang des Namens sind verwirrend für den deutschen Muttersprachler, ebenso die Abfolge "wyn". Am ehesten liegt womöglich richtig, wer es "Luwin" ausspricht. Herkunft und Bedeutung des Namens sind in dieser Schreibweise nicht geklärt, möglicherweise ist es eine Abwandlung des walisischen Namen Llyewelyn, einem Prinzen aus dem 13. Jahrhundert. Oder die Erklärung ist wesentlich einfacher: Sarah Connor und Florian Fischer sind Fans des Films "Inside Llewyn Davis" über das Leben des Folkmusikers Llewyn Davis im New York der Sechzigerjahre.