Vorfall im Petersdom:Papst-Angreiferin psychisch krank

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Die 25-Jährige, die sich an Heiligabend auf Papst Benedikt XVI. gestürzt hat, war bereits vor dem Zwischenfall in psychischer Behandlung in der Schweiz.

Die 25-Jährige, die an Heiligabend Papst Benedikt XVI. angegriffen hat, war zuvor vorübergehend in einer Wohngruppe für psychisch Kranke in Frauenfeld im Schweizer Kanton Thurgau betreut worden. Die aus Frauenfeld stammende Frau mit Schweizer und italienischer Staatsbürgerschaft lebte von Juli 2006 bis Juli 2008 in der Wohngruppe "Kanzler", wie deren Leiter Rolf Kessler bestätigte. Danach sei sie in eine eigene Wohnung gezogen.

Die Italo-Schweizerin Susanna M., die an Heiligabend Papst Benedikt XVI. zu Fall brachte, war bereits in psychischer Behandlung. (Foto: Foto: dpa)

Ziel der Wohngruppe "Kanzler" ist den Angaben zufolge die soziale und berufliche Integration von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen und Krankheiten in das gesellschaftliche Leben.

Die Wohngruppe hat 14 Plätze für Männer und Frauen zwischen 18 und 50 Jahren. Zum Angriff der 25-Jährigen auf den Papst erklärte Kessler, es gehöre zum Wesen einer psychischen Erkrankung, dass jederzeit eine Krise eintreffen könne. Eine Grenzüberschreitung sei immer auch ein Hinweis auf eine Krisensituation.

Kurz vor der Weihnachtsmesse war die junge Frau am Heiligen Abend im Petersdom in Rom über eine Absperrung geklettert und hatte sich auf den einziehendenmit Papst Benedikt XVI. gestürzt. In dem Getümmel verlor Benedikt das Gleichgewicht und stürzte.Der 82-Jährige konnte sich mit Unterstützung jedoch rasch wieder aufrichten. Er begann dann die Christmette und bewältigte die gut zweistündige Messe problemlos.

Die Frau soll einen konfusen und aufgeregten Eindruck gemacht und erklärt haben, sie habe den Papst nur umarmen wollen. Dem Vatikan zufolge wurde die Frau über Weihnachten in einer Klinik außerhalb Roms behandelt, wo sie weiterhin der Gerichtsbarkeit des Vatikans unterstand.

Am Freitag sei sie von einem Krankenhaus in Rom in eine Anstalt nach Subiaco, 70 Kilometer östlich der Hauptstadt, gebracht worden, berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Ihr Vater und ihre Schwester hätten dort mit den Ärzten gesprochen. Sie äußerten demnach die Befürchtung, dass sich der Gesundheitszustand der 25-Jährigen durch die Debatte um den Vorfall verschlechtern könne. Die Ärzte ordneten deshalb eine einwöchige Unterbringung in der geschlossenen Abteilung an.

© sueddeutsche.de/AFP/APD/holz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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