Vogelgrippevirus in China:Shanghai lässt 20.000 Vögel schlachten

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Auf dem Huhuai-Markt in Shanghai sammeln Helfer Säcke mit getötetem Geflügel ein. (Foto: AFP)

Am Wochenende hat sich in China erstmals ein Mensch mit dem Vogelgrippevirus H7N9 infiziert, inzwischen sind fünf Menschen an dem Erreger gestorben. Shanghai hat seine Geflügelmärkte geschlossen und mit der Schlachtung Tausender Tiere begonnen.

H5N1, das stand bislang als Synonym für die gefährliche Vogelgrippe. Die Abkürzung weckt Erinnerungen an Krankheitswellen vergangener Jahre, an Todesfälle in Asien. Doch der Virus, der derzeit viele Chinesen in Sorge versetzt, heißt H7N9 - und wurde nur von Vögeln untereinander übertragen. Bislang. Am Wochenende wurde aus Shanghai der erste Fall eines Menschen vermeldet, der sich mit dem Virus infizierte.

Wie inzwischen bekannt ist, sind in China bereits sechs Menschen an dem noch kaum erforschten Erreger gestorben. Bisher sind 14 Infektionen mit dem H7N9-Virus bekannt, davon sechs in Shanghai, sieben in den Nachbarprovinzen Zhejiang und Jiangsu sowie eine in der Provinz Anhui, wie die Staatsmedien am Freitag berichteten.

Mindestens 20.000 Vögel getötet

Jetzt hat Shanghai mit dem Keulen von Geflügel auf einem Großmarkt begonnen, nachdem H7N9 dort bei Tauben nachgewiesen worden war. Mindestens 20.000 Vögel sollen getötet werden, um die Ausbreitung des Erregers zu bremsen. Auf zwei weiteren Märkten der chinesischen Wirtschaftsmetropole wurde der Handel mit lebendem Geflügel eingestellt, nachdem auch dort das Virus nachgewiesen wurde.

Außerdem berichtete die Nachrichtenagenutr Xinhau, dass Exkremente, Futter, Füllungen aus Käfigen und Abwasser des Marktes desinfiziert und anschließend entsorgt worden seien. Bis zum frühen Freitagmorgen sei der gesamte Markt geräumt worden. Die lokalen Gesundheitsbehörden fahnden derzeit nach der Herkunft der Tauben.

Zwar entwickelte in Shanghai ein Mensch, der engen Kontakt zu einem Vogelgrippe-Patienten hatte, grippeähnliche Symptome und kam in Quarantäne. Die Weltgesundheitsorganisation WHO betont jedoch, dass es bislang keinen bestätigten Fall der Übertragung von Mensch zu Mensch gebe. Ohne diesen Infektionsweg sei das Risiko einer Epidemie gering, hieß es.

Erster Fall menschlicher Infektion

An den Märkten sorgte die Furcht vor Umsatzeinbußen im Flugverkehr durch die Vogelgrippe für Unruhe. Händlern zufolge fürchten Investoren, dass die Reiselust aus Angst vor dem Virus deutlich abnehmen oder der Flugverkehr eingeschränkt werden könnte.

Chinesische Flugwerte mussten am Freitag deutliche Einbußen hinnehmen. Air China, China Southern Airlines und China Eastern Airlines stürzten um mehr als zehn Prozent ab. In Deutschland verlor Lufthansa 3,8 Prozent und war damit schwächster Wert im Dax. Air France und die spanisch-britische Fluggesellschaft International Airlines Group (IAG) gaben jeweils 4,1 beziehungsweise knapp fünf Prozent nach.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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