Vermisster Zehnjähriger:Tornados sollen bei der Suche nach Mirco helfen

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Die Polizei stellt zwei Wochen nach dem Verschwinden des zehnjährigen Mirco aus Grefrath die großflächige Suche nach dem Jungen am Boden ein. Erkenntnisse erhoffen sich die Ermittler nun aus der Luft.

Vor zwei Wochen ist der zehnjährige Mirco vom Spielen in einem Skate-Park nicht nach Hause zurückgekehrt: Mit mehreren hundert Beamten hat die Polizei seitdem nach dem Jungen aus dem niederheinischen Grefrath gesucht - ohne Erfolg. Nun sollen Tornados der Bundeswehr bei der Fahndung nach Mirco helfen.

Neuer Ansatz bei der Suche nach Mirco: Für Freitagnachmittag ist der Einsatz zweier Bundeswehr-Tornados geplant. Die Kampfflugzeuge sind mit speziellen Kameras ausgestattet. (Symbolbild) (Foto: ddp)

Für Freitagnachmittag ist der Einsatz zweier Recce Tornados des Aufklärungsgeschwaders 51 aus Jagel in Schleswig-Holstein geplant. Das berichtete ein Major der Luftwaffe in Köln. Er wies damit Medienberichte zurück, wonach der Einsatz bereits abgeschlossen sei.

Die speziellen Kameras der Jets können auch geringe Temperaturunterschiede im Gelände und frische Erdbewegungen aufspüren. Die Jets würden binnen 20 Minuten ein Gebiet von 130 Quadratkilometern absuchen. Zusammen mit Hin- und Rückflug werde der Einsatz knapp zwei Stunden dauern. Die Auswertung der Aufnahmen werde voraussichtlich weitere drei bis fünf Stunden in Anspruch nehmen.

Unterdessen hat die Polizei die großflächige Suche nach dem Jungen am Boden eingestellt. Ab Freitag soll nur noch eine Hundertschaft der Polizei in Bereitschaft stehen, wie ein Sprecher sagte.

Der Zehnjährige ist seit zwei Wochen verschwunden. Die Polizei hatte schon unmittelbar nach seinem Verschwinden Hubschrauber mit Wärmebildkameras eingesetzt. Sie hätten bei der Suche in hohen Maisfeldern aber nur eingeschränkt funktioniert.

Unterdessen hat die Polizei neue Erkenntnisse zu dem dunklen Auto, mit dem Mirco vermutlich entführt wurde. Es soll am Abend der Entführung nach 22 Uhr eine Weile an der Wankumer Landstraße (L 39) einige Kilometer nördlich von Grefrath gestanden haben.

Der Wagen habe in Fahrtrichtung Süden auf der westlichen Straßenseite an der Einmündung zu einem Feld- und Waldweg geparktn, sagte Polizeisprecher Willy Theveßen. An der Stelle wollen die Ermittler nun ein Schild aufstellen, um weitere Informationen über das Auto zu bekommen.

Bislang sind etwa 1300 Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen, darunter auch einige "vielversprechende", wie der Leiter der 80-köpfigen Sonderkommission "Mirco", Ingo Thiel, sagte.

Die Ermittler gehen davon aus, dass der Entführer in der Region am Niederrhein lebt. Der mutmaßliche Täter sei vermutlich "der nette, unauffällige Nachbar von nebenan". Daher sei jedes auffällige Verhalten für die Polizei wichtig.

Auf einem Parkplatz in der Nähe der L 39 waren Mircos Sporthose und sein Polohemd entdeckt worden. Ob sich an der Kleidung auch Täter-DNA befindet, wird weiter untersucht.

Mirco war am Abend des 3. September auf dem Heimweg von einer Skater-Anlage verschwunden. Die Ermittler gehen von einer Entführung in einem Auto aus.

© sueddeutsche.de/dapd/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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