Vergewaltigung einer Fünfjährigen in Indien:Polizei verhaftet zweiten Verdächtigen

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Indien kommt nicht zur Ruhe. Wieder sorgt ein Vergewaltigungsfall für nationale Proteste und weltweites Aufsehen: Eine Fünfjährige soll von einem Nachbarn brutal missbraucht worden. Der mutmaßliche Täter wurde am Wochenende von der Polizei festgenommen - jetzt ist ein zweiter Mann verhaftet worden.

Eine Fünfjährige spielt vor einem Wohnhaus im Stadtteil Gandhi Nagar in der indischen Hauptstadt Neu Delhi. Ein Mann spricht das Kind an, gibt ihm Schokolade, verspricht ihm noch mehr, wenn es ihm folgt. Was dann in einem Zimmer eines indischen Wohnblocks passiert, wird Tage später von einem Polizeisprecher als "Tat eines Monsters" beschrieben.

Das Mädchen ist seinem Peiniger ausgeliefert, wird auf brutalste Weise missbraucht und geschlagen - und nach 40 Stunden Martyrium zum Sterben zurückgelassen. Erst zwei Tage nach der Tat hörten Passanten Schreie aus einer Wohnung, die sich im selben Gebäude wie das Apartment der Eltern befindet und retten so das Leben des Kindes.

Nachdem die Polizei den Hauptverdächtigen, einen Nachbarn der Eltern des Mädchens, am Samstag im Bundesstaat Bihar im Osten des Landes gefasst hat, konnten die Beamten jetzt auch einen mutmaßlichen Komplizen festnehmen. Laut Polizei wird der Verdächtige vom Gericht in Darbhanga nach Delhi überführt, sobald Überweisungsbeschluss ausgestellt ist. Unklar ist bisher, inwieweit der zweite Mann an der Tat beteiligt war.

Am Tag der unfassbaren Tat hätten beide Männer zusammen Alkohol konsumiert, dabei sei die Idee entstanden, ein Mädchen zu entführen, sagte der Hauptverdächtige den Ermittlern laut Times of India. Ein erstes Verhör habe ergeben, dass der Verdächtige davon ausgegangen sei, dass das Kind tot war, als er es zurückließ.

Der Zustand des schwer verletzten Kindes, das derzeit auf der Intensivstation eines Krankenhauses behandelt wird, habe sich inzwischen stabilisiert, teilten die Ärzte mit.

28 Euro Schweigegeld

Premierminister Manmohan Singh sagte er sei "zutiefst verstört" über die Tat. Er rief die Gesellschaft auf, gegen solche Verbrechen vorzugehen. In der Hauptstadt protestierten Familienmitglieder, Nachbarn und etwa 800 Aktivisten gegen Polizei und Behörden. Der Vater des Mädchens hatte die Polizei beschuldigt, seine Familie bestechen zu wollen. Ihnen seien 2000 Rupien (etwa 28 Euro) angeboten worden, wenn sie "ruhig bleiben". Die Polizei sei nach dem Verschwinden des Kindes informiert worden, doch habe sie zunächst nichts unternommen, hieß es.

In den vergangenen Monaten war Indien wegen Vergewaltigungen und anderen sexuellen Übergriffen weltweit in die Schlagzeilen geraten. Im März war eine Schweizer Touristin vor den Augen ihres Partners vergewaltigt worden. Im Dezember war eine 23-jährige Inderin nach einer Gruppenvergewaltigung gestorben.

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