Verbraucherschutzwarnung:Supermarkt verkaufte 160 Kilo Wurstwaren aus dänischem Skandalbetrieb

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Mit Listerien verseuchte Wurst aus Dänemark ist an einen Betrieb in Schleswig-Holstein geliefert worden. Jetzt ist klar, dass die Produkte auch verkauft wurden. Für vier Produkte gibt es jetzt eine Verbraucherschutzwarnung.

  • Der Lebensmittelskandal in Dänemark erreicht auch Deutschland: 160 Kilo aus dem betroffenen Betrieb sind in einem Supermarkt in Schleswig-Holstein verkauft worden.
  • Das Lebensmittelministerium in Kopenhagen korrigiert damit frühere Meldungen, nach denen die Ware nicht ins Ausland exportiert wurde.
  • Für vier Produkte gibt es eine Verbraucherschutzwarnung.

160 Kilogramm aus Skandalbetrieb in Deutschland verkauft

Ein Grenz-Supermarkt im Norden Schleswig-Holsteins hat etwa 160 Kilogramm möglicherweise mit Bakterien belastete Wurstwaren des dänischen Produzenten Jørn A. Rullepølser an seine Kunden verkauft.

Es sei aber noch nicht klar, ob die im Zeitraum von 22. Mai bis 21. Juni verkauften Produkte über die zulässigen Grenzwerte hinaus mit Bakterien belastet gewesen seien, sagte eine Sprecherin des schleswig-holsteinischen Landwirtschaftsministeriums.

Warnung auf Lebensmittelwarnung.de

Am Nachmittag wurde eine Lebensmittelwarnung über die Behörden-Internetplattform Lebensmittelwarnung.de verbreitet. Der dänische Zwischenhändler delika rief Produkte wegen der als gefährlich geltenden Bakterien zurück. Demnach wurden in Deutschland an Fleggaard in Harrislee nördlich von Flensburg vier Wurstwaren in Scheiben in jeweils 500-Gramm-Packungen verkauft: gekochter Schinken, Kassler, Mettwurst und gekochte Rullepølse. Als Hersteller ist Jørn A. Rullepølser genannt.

Es gebe keine Hinweise, dass andere Regionen in Deutschland Ware erhalten hätten, betonte die Ministeriumssprecherin von Schleswig-Holstein. Die Produkte sollen zwischen dem 24. Mai und dem 21. Juni verkauft worden sein. Verbraucher, die noch Waren hätten, sollten diese nicht verzehren, sondern vernichten oder an das Geschäft zurückgeben, riet das Landwirtschaftsministerium.

Entgegen früheren Angaben seien keine Produkte sichergestellt worden, weil die Ware schon komplett verkauft gewesen sei.

Hersteller schon früher aufgefallen

Zuvor hatte es aus dem Lebensmittelministerium in Kopenhagen geheißen, die belastete Ware sei nicht ins Ausland verkauft worden. Der betreffende Betrieb war von den Behörden in Dänemark geschlossen worden. Der Zeitung Politiken zufolge hatte der Hersteller früher schon zweimal Produkte wegen Listerienbefalls zurückziehen müssen.

Zwölf Dänen starben seit September 2013 an den Folgen einer Infektion mit Listerien, insgesamt 20 hatten sich mit dem Erreger angesteckt, der sehr kälteresistent ist und deshalb auch in Produkten halten kann, die im Kühlschrank gelagert werden.

Untersuchungen hatten vor einigen Tagen ergeben, dass die gleiche Art Bakterien, die bei den zu Tode gekommenen Patienten festgestellt wurde, auch in einer Charge Rullepølser - einer Schweinebauch-Spezialität - nachgewiesen wurde. Auch Salami, Frankfurter und Lammrouladen waren verseucht.

Symptome sind eher unspezifisch und grippeähnlich

Das Bundesamt für Risikobewertung in Berlin warnt, dass Listeriose-Erkrankungen einen besonders schweren Verlauf nehmen können. Allerdings gilt dies in der Regel nicht für gesunde Erwachsene. "Wenn Symptome auftreten, sind diese eher unspezifisch und grippeähnlich", heißt es in einem Infoblatt des Bundesamts.

Besonders gefährdet seien durch solche Lebensmittelvergiftungen aber Schwangere, Neugeborene und Personen, die durch ihr hohes Alter, Vorerkrankungen oder Medikamenteneinnahme ein geschwächtes Immunsystem haben - etwa Tumorkranke oder HIV-Infizierte.

© Sz.de/dpa/olkl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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