USA:Tote in US-Highschool

Lesezeit: 2 min

Einsatzkräfte vor der Highschool in Santa Fe. Bei dem Amoklauf wurde auch ein Polizist schwer verletzt. (Foto: REUTERS)

Ein Amoklauf in der texanischen Stadt Santa Fe fordert mindestens acht Opfer. Der Täter war offenbar ein Schüler - und mit mehreren Handfeuerwaffen und Rohrbomben bewaffnet.

Von Hubert Wetzel, Washington

In den USA hat erneut ein bewaffneter Schüler ein Blutbad an seiner Schule angerichtet: Der 17-jährige Schütze erschoss am Freitagmorgen zu Unterrichtsbeginn zehn Menschen an einer Highschool in Texas, wie der Gouverneur des Bundesstaats mitteilte. Der Schüler wurde festgenommen. Seine Tat verübte er demnach mit einem Sturmgewehr und einem Revolver aus dem Besitz des Vaters. Zudem habe er Sprengstoff platziert. Nach Angaben von Gouverneur Greg Abbott gab es zehn Verletzte. Der Vater des Schützen habe die Tatwaffen legal erworben, fügte er hinzu. Bei Durchsuchungen in zwei Häusern seien "verschiedene Sprengsätze" sichergestellt worden, unter ihnen ein Molotow-Cocktail. Was genau den 17-jährigen Dimitrios P. zu der Tat bewogen hat, ist unklar. In Tagebucheintragungen habe P. über Suizid nachgedacht, sagte Gouverneur Abbott. Vor der Tat habe es aber "keine Warnsignale" gegeben. Im Zusammenhang mit der Bluttat würden zwei Menschen befragt, einer von ihnen könnte in sie "verstrickt" gewesen sein, so der Gouverneur. Ein Mitschüler berichtete im Lokalfernsehen, P. sei oft gehänselt worden und habe nicht viele Freunde gehabt.

US-Vizepräsident Mike Pence ließ mitteilen, er und Präsident Donald Trump seien über den Vorfall informiert worden. "Wir sind bei Ihnen", sagte Pence. Wenig später äußerte sich Trump selbst. Er beklagte, dass immer wieder solche Schießereien vorkämen und versprach, seine Regierung werde "alles tun", damit gefährliche Personen nicht an Waffen gelangen.

Die Schießerei in Santa Fe ist bereits das zweite größere Massaker an einer Schule in den USA in diesem Jahr. Mitte Februar hatte ein junger Mann in einer Highschool in Parkland in Florida um sich geschossen und 17 Menschen getötet. In den Wochen danach hatten Überlebende überall in den USA Proteste gegen die laxen Waffengesetze organisiert. In Washington versammelten sich im März eine halbe Million Menschen, um für schärfere Gesetze zu demonstrieren. Die Schüler lösten eine bisher nie da gewesene Welle der Solidarität aus. Politisch erreichten sie allerdings nur wenig. In Florida wurden die Waffengesetze marginal verschärft. So wurde etwa das Mindestalter für den Kauf militärischer Schnellfeuergewehre von 18 auf 21 Jahre heraufgesetzt. Auf Bundesebene wurde jedoch kein einziges Gesetz vorgelegt, das den Kauf von Waffen oder Munition erschweren würde. Zwar hatte Präsident Trump nach dem Parkland-Massaker - wie auch jetzt nach der Schießerei in Santa Fe - versprochen, sich für schärfere Gesetze einzusetzen. Seinen Parteifreunden im Kongress warf er damals vor, Angst vor der Waffenlobby National Rifle Association (NRA) zu haben. Später schwächte sich Trumps Wille, Substanzielles zu unternehmen, zusehends ab. Vor einigen Wochen trat er dann bei der Jahresversammlung der NRA in Dallas als Hauptredner auf und versprach, das unbeschränkte Recht auf den Besitz von Waffen nicht anzutasten. Trump wollte damit offenbar den Republikanern Wählerstimmen bei der Kongresswahl im November sichern. Der texanische Gouverneur Abbott kündigte nun eine robuste Antwort des Staates an. "Wir müssen mehr tun, als nur für die Opfer zu beten", sagte er. Es müsse sichergestellt werden, dass so etwas nicht wieder passieren kann. Bereits nächste Woche solle es zu runden Tischen mit Experten kommen.l

© SZ vom 19.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: