USA:Ausgeflippter Flugbegleiter erhält milde Strafe

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Ein US-Flugbegleiter, der sich nach der Landung im Zorn über eine Notrutsche abgesetzt hatte, hat Glück: Er muss zur Therapie, nicht ins Gefängnis.

Der amerikanische Flugbegleiter Steven Slater, der nach der Landung einer Passagierin über Bordlautsprecher die Meinung gegeigt und sich mit zwei Bierflaschen in der Hand über die Notrutsche verabschiedet hat, ist vor Gericht gnädig davongekommen: Slater muss sich laut einem Abkommen mit der Staatsanwaltschaft mindestens ein Jahr lang psychologisch und wegen Drogenmissbrauchs betreuen lassen, außerdem muss er der Fluggesellschaft JetBlue 10.000 Dollar Entschädigung zahlen. Damit kommt der 38-Jährige um eine Gefängnisstrafe herum.

Steven Slater: Glücklich nach der Gerichtsverhandlung in New York. (Foto: AP)

Er sei erwachsen und müsse für seine Taten einstehen, sagte Slater am Dienstag vor Gericht in New York. Er musste sich unter anderem wegen Sachbeschädigung und vorsätzlicher Gefährdung verantworten. Sollte er die vereinbarte Behandlung nicht zur Zufriedenheit des Gerichts durchführen, muss er für ein bis drei Jahre ins Gefängnis. Slater war nach dem Zwischenfall am 9. August als "rebellischer Flugbegleiter" bekannt geworden und wurde im Internet als Volksheld gefeiert.

Er war nach einem Flug von Pittsburgh nach New York ausgerastet. Eine Passagierin war trotz der Aufforderung, angeschnallt zu bleiben, aufgestanden und hatte sich am Gepäckfach zu schaffen gemacht. Als er zu ihr eilte, wurde er Medienberichten zufolge von ihrem Koffer am Kopf getroffen. Nach einem heftigen Wortwechsel beschwerte sich Slater in einer Durchsage an die gesamte Kabine über die Frau und die Passagiere im Allgemeinen. Dann löste er die Notrutsche aus, verschwand auf der Landebahn und fuhr mit seinem geparkten Wagen nach Hause. Dort wurde er später festgenommen, weil die Notrutsche nicht nur Tausende Dollar kostet, sondern auch jemanden vom Bodenpersonal hätte verletzen können.

Er selbst hatte sein Verhalten damit begründet, dass er wegen der schweren Krankheit seiner Mutter, des kürzlichen Todes seines Vaters und seiner eigenen gesundheitlichen Probleme unter großem Druck gestanden habe.

Seine Stelle bei JetBlue hat der 38-Jährige im September aufgegeben, seitdem ist er arbeitslos.

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