Unicef-Bericht:Mädchen werden seltener Opfer von Beschneidung

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Die Verstümmelung weiblicher Genitalien ist in Afrika und dem Nahen Osten weit verbreitet - Grund für die brutale Praxis ist oft die Angst vor sozialer Ausgrenzung. Doch laut einer Studie des Kinderhilfswerks Unicef wird die heutige Generation der Mädchen seltener zum Opfer als noch ihre Mütter.

In den meisten Ländern, in denen es die Tradition der Mädchenbeschneidung gibt, spricht sich laut einem Bericht des UN-Kinderhilfswerks inzwischen eine Mehrheit der Menschen gegen das brutale Ritual aus. Unicef untersuchte die Situation in den 29 am stärksten betroffenen Ländern, die alle in Afrika und dem Nahen Osten liegen. Laut der Studie wird die heutige Generation der Mädchen deutlich seltener Opfer von Genitalverstümmelungen als noch die Generation ihre Mütter.

Sogar in Ländern, in denen die brutale Praxis nahezu allgegenwärtig ist, findet sie immer weniger Unterstützer - wie zum Beispiel im Sudan oder in Ägypten. Deutliche Fortschritte gibt es außerdem in Irak, Kenia, Liberia, Nigeria, Tansania und der Zentralafrikanischen Republik.

In anderen Ländern wie Ägypten, Dschibuti, Guinea oder Somalia habe sich dem Bericht zufolge aber wenig geändert. Dort würden weiter mehr als 90 Prozent der Mädchen beschnitten. Insgesamt bestehe weiterhin für drei Millionen Mädchen die Gefahr, an den Genitalien beschnitten zu werden. Weltweit müssen laut Unicef 125 Millionen Frauen mit den Folgen des Eingriffs leben. Nach Angaben des Kinderhilfswerks, wird als häufigster Grund für die fortgesetzte Beschneidung das Gefühl sozialer Verpflichtung angegeben. Die Angst vor Ausgrenzung sei dabei sogar stärker als die Sorge vor Strafverfolgung wegen des in vielen Ländern inzwischen gesetzlich verbotenen Brauchs. Häufig würden Eltern ihre Töchter beschneiden lassen, weil sie annehmen, dass das erwartet werde - obwohl in mehreren dieser Länder auch die Mehrheit der Männer gegen Mädchenbeschneidung sei.

Bei dem traditionellen Ritual werden neben der Klitoris häufig auch die inneren Schamlippen teilweise oder ganz entfernt. In besonders schweren Fällen wird sogar die Vagina zugenäht und nur eine kleine Öffnung belassen.

In Deutschland wird die Genitalverstümmelung bei Mädchen und Frauen seit Ende Juni künftig mit bis zu 15 Jahren Gefängnis bestraft. Der Bundestag beschloss dafür die Einführung eines eigenen Straftatbestands. Bislang wurde die Verstümmelung weiblicher Genitalien lediglich als schwere Körperverletzung mit einer Haft von maximal zehn Jahren geahndet.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/ratz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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