Unglück in der Schweiz:Pilot bei Tornado-Absturz getötet

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Beim Absturz eines Bundeswehr-Tornados in der Schweiz ist einer der beiden Piloten ums Leben gekommen. Das zweite Besatzungsmitglied konnte lebend von der Absturzstelle auf einem Gletscher geborgen und in ein Krankenhaus gebracht werden.

Nach Angaben der Kantonspolizei Bern raste das Flugzeug laut Augenzeugen kurz vor 15 Uhr im Lauterbrunnental im Berner Oberland in die Nordwand der Aebniflue und explodierte. Die beiden Piloten konnten offensichtlich rechtzeitig den Schleudersitz betätigen. Sie wurden laut Polizei auf einem Suchflug der Air Glaciers kurze Zeit nach dem Absturz auf dem Gletschergebiet unterhalb der Einschlagstelle auf einem Gletscher gesichtet.

An der Absturzstelle bei Stechleberg im Berner Oberland steigt eine Rauchwolke in den Himmel. (Foto: Foto: dpa)

Der Tornado war auf auf einem bewilligten Navigationsparcours im Schweizer Luftraum, wie der Sprecher der Schweizer Luftwaffe, Jürg Nussbaum, sagte. Die Maschine sei in Korsika gestartet und auf dem Militärflugplatz Emmen zwischengelandet.

Anschließend sei das Flugzeug auf dem Rückweg nach Deutschland zu dem bewilligten Navigationsparcours gestartet. "Das ist nichts Außergewöhnliches", sagte Nussbaum. Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums in Berlin betonte, dass es keine Verbindung zu dem Tornado-Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan gebe.

Kein Tornado aus dem Afghanistan-Kontingent

Die Leiche des Piloten wurde um 17.45 Uhr im Absturzgebiet geborgen. Der andere Pilot war um etwa 16.25 Uhr von einem Helikopter mit der Seilwinde verletzt geborgen worden.

Der Gemeindepräsident von Lauterbrunnen, Jost Brunner, berichtete im Schweizer Radio, er sei auf einem Spaziergang gewesen, als sich der Jet genähert habe. "Ich sah sofort, dass es sich nicht um ein Flugzeug der Schweizer Luftwaffe handelte, da es viel größer war", sagte Brunner.

Zudem habe der Jet scheinbar auch Unterlast gehabt. Er sei auf rund 1200 bis 1300 Meter ins Lauterbrunnental eingeflogen und zunächst nicht gestiegen. Erst als das Tal enger geworden sei, habe er an Höhe gewonnen und sei dann nach links ins Rottal geflogen und dann am Schluss hinter dem Schwarzmönch verschwunden. Erst habe er gedacht, der Pilot wolle über das Aletschhorn runterfliegen. Aber dies sei offenbar nicht so gewesen.

Nach Angaben eines Sprechers des Verteidigungsministeriums in Berlin gehörte der abgestürzte Tornado nicht zu den zwei Kampfjets der Bundeswehr, die am 2. April im Rahmen des Afghanistan-Einsatzes nur bis Sardinien geflogen waren. Damals waren insgesamt zehn Tornados der Bundesluftwaffe in Richtung Afghanistan gestartet.

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