Unfall in Nordrhein-Westfalen:Gasleck kostet zwei Brüder das Leben

Lesezeit: 1 min

Das hochgiftige Kohlemonoxid strömte seit Tagen unbemerkt aus: In Hamm in Nordrhein-Westfalen sind zwei Brüder wegen einer defekten Heizung ums Leben gekommen. Fünf weitere Mitglieder der Großfamilie kamen mit Vergiftungen ins Krankenhaus - drei sind in kritischem Zustand.

Tödliches Gasleck: In einer Großfamilie im nordrhein-westfälischen Hamm sind zwei junge Männer gestorben, nachdem wohl seit Tagen giftiges Kohlenmonoxid unbemerkt aus einer defekten Heizung ausgeströmt war. Die Eltern und drei weitere Kinder erlitten schwere Vergiftungen.

Bei den Toten handelt es sich um zwei Brüder im Alter von 18 und 20 Jahren, sagte ein Polizeisprecher. Die Staatsanwaltschaft Dortmund ordnete eine Obduktion der Leichen an, um die genaue Todesursache festzustellen. Für ein Fremdverschulden lägen keine Anzeichen vor, hieß es in einer Erklärung. Die Heizungsanlage soll nun untersucht werden.

Das Unglück braute sich über Tage zusammen

Die Eltern und die drei überlebenden Kinder wurden per Hubschrauber nach Düsseldorf ins Krankenhaus gebracht. Dort wurden sie in einer Überdruckkammer der Universitätsklinik behandelt. Der Zustand von drei Familienmitgliedern war einer Kliniksprecherin zufolge am Donnerstagabend kritisch. Die anderen beiden seien stabil.

Nach ersten Ermittlungen deutet alles darauf hin, dass sich das Unglück über Tage zusammenbraute. "Es kann durchaus sein, dass schon vor Tagen Kohlenmonoxid entwichen ist", sagte Feuerwehrsprecher Lothar Robers. Wenn man das Gas einatme, komme es zunächst zu Gleichgewichtsstörungen, später zu Kopfschmerzen. Wenn die Konzentration des Gases in der Luft zunehme, könnten schließlich Bewusstlosigkeit oder Tod eintreten. Weil das Gas geruchlos ist, werde es nicht bemerkt.

Ein noch größeres Unglück verhinderte der Schulkamerad von einem der Jungen: Er wollte der Polizei zufolge am Mittwochabend nach seinem Freund sehen, der drei Tage hintereinander in der Schule gefehlt und am Telefon geklagt hatte, dass es ihm nicht gut gehe. Als der 18-Jährige in das Haus schaute, entdeckte er zwei leblose Körper und rief die Polizei.

Mehrere Polizisten und Feuerwehrmänner kamen nach der Rettungsaktion selbst mit Kohlenmonoxidvergiftungen ins Krankenhaus. Später konnten aber alle wieder entlassen werden.

Unabhängig davon starben auch im Emsland zwei Menschen an einer Kohlenmonoxidvergiftung. Eine 69 Jahre alte Frau und ihr 75-jähriger Bruder hatten nach Angaben der Polizei wegen der Kälte einen nicht genehmigten Ölofen angeworfen. Weil der Schornstein von einem Dohlennest verstopft war, drangen die giftigen Abgase in das Schlafzimmer ein. Die beiden waren am Mittwoch tot gefunden worden, nachdem sich Angehörige bei der Polizei gemeldet hatten.

© Süddeutsche.de/dpa/jobr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: