Tsunami verheert West-Salomonen:"Viele Dörfer sind am Strand, das ist das Problem"

Vor einigen Stunden erschütterten heftige Erdstöße den Inselstaat im Südpazifik, dann wogte eine Flutwelle gegen einige der Eilande. sueddeutsche.de rief bei Gerald Stenzel an, der Deutschland als Honorarkonsul auf den Salomonen vertritt.

Oliver Das Gupta

sueddeutsche.de: Was haben Sie von den Beben und dem Tsunami mitbekommen?

Südseeidylle mit unruhigem Untergrund: Die Salomonen-Inseln befinden sich auf vulkanisch aktivem Terrain (Foto: Foto: AP)

Gerald Stenzel: Das erste der beiden Beben haben wir hier in der Hauptstadt Honiara gefühlt. Aber das Epizentrum lag ja im Westen - etwa 350 Kilometer von hier entfernt. Wir hatten hier keine Probleme.

sueddeutsche.de: Wie ist die Situation in den betroffenen Gebieten?

Stenzel: Wir haben leider noch nicht viel gehört, weil die Telekommunikation nach Gizo, der größten Stadt dort, zerstört ist. Wir können nicht telefonieren. Was wir gehört haben ist, dass ein paar Dörfer zerstört wurden, von mehreren Toten ist die Rede. Was genau passiert ist, werden wir erst in paar Tagen sicher wissen. Zur Zeit sind ja auch alle Flüge zu den West-Salomonen gestoppt.

sueddeutsche.de: Wie viele Menschen leben in der Region?

Stenzel: Vielleicht 40.000 bis 50.000. Gizo hat weniger als 10.000 Einwohner. Touristen, die dort hinreisen, sind fast ausschließlich Taucher. Die meisten kommen aus Australien und den Vereinigten Staaten. Es ist ein sehr schönes Gebiet zum Tauchen.

sueddeutsche.de: Halten sich auch deutsche Staatsbürger dort auf?

Stenzel: Soviel ich weiß, waren keine Deutschen in der Region. Wir haben nur ein halbes Dutzend Deutsche - und die leben alle hier, in Honiara.

sueddeutsche.de: Nachrichtenagenturen melden bis zu zehn Meter hohe Wellen. Da drängt sich die Frage auf: Wie sind die bewohnten Salomonen-Inseln beschaffen?

Stenzel: Eher bergig, das geht bis zu 2400 Metern hoch - ziemlich beachtlich für Südsee-Inseln. Aber viele Dörfer sind am Strand, das ist das Problem.

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