Tschechien: Flut fordert Todesopfer:Land unter in Mitteleuropa

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Dauerregen und Überschwemmungen: In Tschechien sind mindestens zehn Personen der Flut zum Opfer gefallen. Unterdessen gehen in Bayern die Pegelstände zurück.

Überschwemmte Straßen, evakuierte Häuser und nun sogar Todesopfer. Die flutartigen Regenfälle haben Mitteleuropa stark im Griff. Auch wenn teilweise von Entspannung die Rede ist, sorgt der tagelange Dauerregen weiter für kritische Situationen. In Tschechien ertrank am Mittwochabend eine Frau in einem Hochwasser führenden Fluss. Inzwischen stieg die Zahl der Toten in Tschechien auf zehn an, in Österreich werden mögliche weitere Todesopfer befürchtet.

Mit dem Schlauchboot quer durchs Dorf: Im niederösterreichischen Melk kam es zu massiven Überschwemmungen. (Foto: Foto: dpa)

Nach sintflutartigen Regenfällen, die vor allem im Norden und Osten Tschechiens vielerorts zu Überschwemmungen geführt hatten, ertrank die Frau am Mittwochabend. Sie war in Novy Jicin (Neutitschein) im Osten des Landes in einen Fluss gestürzt. Fünf weitere Menschen ertranken in Jesenik nad Odrou. Vier Personen starben zudem an Herzversagen, während die Rettungskräfte versuchten, zu ihnen zu gelangen. Dutzende Häuser in der Region mussten evakuiert werden.

Der tschechische Ministerpräsident Jan Fischer kündigte am Donnerstag in Prag an, bis zu 1000 Soldaten für den Wiederaufbau in die betroffene Region zu schicken. Die Regierung stellte unterdessen 54 Million Kronen (2,1 Millionen Euro) für eine Soforthilfe bereit.

Wien: Kunsthalle mit 950.000 Werken ausgeräumt

Unterdessen kündigte sich ein Ende des seit Sonntag andauernden Dauerregens an. "Der Höhepunkt ist zweifellos überschritten", sagte ein Meteorologe im ORF. Was jedoch bleibt, ist eine erschreckende Bilanz der vergangenen Stunden und Tage.

In Österreich stürzte ein Geländewagen bei Graz in die Hochwasser führende Mur. Obwohl die Polizei sofort eine intensive Suche einleitete, konnten zunächst weder das Fahrzeug noch mögliche Insassen gefunden werden. Die Polizei geht davon aus, dass das Fahrzeug, das aus der Türkei stammte, wegen der starken Strömung schnell abtrieb.

In Wien kam es am Mittwoch zu Überschwemmungen durch die Donau. Wegen eines Wasserschadens musste das Kunstdepot des Albertina-Museums in der Innenstadt mit etwa 950.000 Werken vorsichtshalber evakuiert werden.

In den Hochwassergebieten Österreichs waren 3000 Polizisten und rund 10.000 Feuerwehrleute im Einsatz. Auch die Armee half mit zunächst 1000 Soldaten aus. Starke Überschwemmungen gab es auch in Polen und einigen Gebieten Bayerns. Mehrere Straßen in Oberbayern mussten gesperrt werden, in Passau stieg der Pegel der Donau innerhalb eines halben Tages um 30 Zentimeter auf 7,30 Meter.

In den vergangenen drei Tagen sind vom Alpenraum bis zum Bayerischen Wald bis zu 80 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. Im besonders stark betroffenen Chiemgau und im Berchtesgadener Land waren es teilweise sogar bis zu 130 Liter.

Unfälle auf den Autobahnen

Von den Überschwemmungen betroffen waren die Donau, kleinere südliche Zuflüsse zur oberen Donau, Isar, Salzach sowie die Inn- und Salzachzuflüsse Mangfall, Traun und Sur. Sollte die Donau in Passau auf mehr als 7,90 Meter steigen, müssten mehrere Zufahrten in die Altstadt gesperrt werden, hieß es zuletzt.

Auf oberbayerischen Autobahnen kam es auf nassen Fahrbahnen zu mehreren Unfällen.

Eine Wetterbesserung in Bayern soll es nach Angaben der Meteorologen ab Freitag geben. Statt Dauerregen werden dann schauerartige Regenfälle erwartet. Zu Beginn der neuen Woche könnten die Temperaturen auf bis zu 25 Grad steigen, hieß es.

Für Entwarnung sei es aber noch zu früh, denn in einigen Regionen ist neuer Regen zu erwarten.

© sueddeutsche.de/ojo/dpa/AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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