Es treten auf:
- Ruud van der Vlop, Fußballspieler - Hardy Krüger jr. (wahlweise Wayne Carpendale)
- Sandie van der Vlop, Designerin, Moderatorin, Model und Noch-Ehefrau von Ruud van der Vlop - Annemarie Eilfeld
- Fabia Moulinrouge, ehemals beste Freundin von Sandie, derzeit Ruuds Lebensgefährtin - Sophia Thomalla
- Mandie Kaas, Designerin und derzeit Sandies beste Freundin - Jeanette Biedermann
- Außerdem: Ein PR-Manager, eine Agentin namens Annkathrin und ein Psychiater.
Szene 16
Ruud van der Vlop steht vor einem großflächigen Spiegel in einem Badezimmer. Ebenerdige Wellness-Dusche mit Farbtherapie-LEDs, viel schwarzer Marmor. Ein Handtuch um die Hüften, betrachtet er seinen makellosen Body.
Ruud (zu seinem perfekt geformten Selbst) : Tschakka! Na, da haben wir die Geschichte gerade nochmal zu unseren Gunsten gedreht, was? Gestern noch der Ehebrecher und heute schon der treusorgende Familienvater. Und Sandie kann für immer und ewig die Rolle der armen Verlassenen spielen, wenn sie mag (streicht sich über das duschnasse Haar). Gut, dass ich beim Auszug die Visitenkarte von dieser Bild-Reporterin mitgenommen habe. Die News vom Baby ist in der Welt. Jetzt brauchen wir nur noch abzuwarten, dass alles seinen Gang nimmt.
Ein Handy tönt. Klingelton: We are the Champions.
Ruud: Ruud van der Vlop, Fußballmillionär und Weltstürmer der Frauen, was kann ich für Sie tun?
PR-Manager: Ruud, lass den Quatsch. Hör zu, wenn gleich die Bild-Zeitung bei dir anruft, bestätigst du denen die Baby-Story, ja?
Ruud: Klar. An welches Wording hättest du denn gedacht?
PR-Manager: Irgendwas Gehaltvolles wär gut. "Wir freuen uns riesig", sagt schließlich jeder. Wie wäre es mit was Spirituellem?
Ruud: Was mit Gott vielleicht?
PR-Manager: Dito.
Ruud: Dieter? Na, egal. Ich sag denen: "Wir danken dem lieben Gott dafür!".
Szene 17
Eine Designerwohnung mit klaren Linien. Viele Accessoires in hippem Petrol, an den Wänden Schwarzweiß-Fotografien. Der Blick geht auf die Amsterdamer Grachten. Irgendwo ein Klingelton: Ibiza-Lounge. Mandie fischt ihr Handy aus der Ritze des weißen Ledersofas. "SvdV ruft an" steht auf dem Screen, darunter ein Duckface-Foto von Sandie van der Vlop. Mandie nimmt ab.
Mandie: Habs eben aus der Zeitung erfahren. Dass der sich so schnell wieder vermehrt. Un-fucking-fassbar!
Am Hamburger Ende der Leitung schluchzt es. Nur Bruchstücke sind zu hören.
Sandie: Was soll ich ... ich wie der letzte Depp ... Rafa gewonnen.
Mandie: Jetzt beruhige dich erstmal! Hast du heute schon deinen ayurvedischen Grüntee getrunken, den du so gern magst? Und du weißt ja: Jede Wolke hat einen Silberrand, wie die Engländer sagen. Lass' doch deine Agentin mal bei Tempo anrufen, vielleicht können die ein neues Werbegesicht gebrauchen?
Das Schluchzen aus Hamburg klingt dankbarer.
Szene 18
Ruud sitzt in einem hippen Hamburger Cafe. Große Fenster, dahinter die Elbe. Bunte Kunststoffstühle und auffällige Lampen. Es läuft Lounge-Gedudel. Ruud trinkt einen Eiweißshake mit extra viel Mineralien und natürlichem Granatapfel-Aroma. Ab und an signiert er ohne aufzublicken Servietten, Zettel oder andere Gegenstände, die ihm Fans unter die Nase halten.
Fabia kommt herein, bepackt mit bunten Tüten aus Hamburgs besten Babyboutiquen. Ein Kellner mit Hipstertolle und schmaler Krawatte nimmt die Bestellung auf.
Fabia: Einen entkoffeinierten Skinny Latte, bitte. Kellner ab.
Ruud (warmherzig lächelnd) : Jetzt, wo bald das Baby kommt, kannst du doch auch mal Vollmilch trinken.
Fabia (räuspert sich) : Ich hab' da jetzt nochmal nachgerechnet. Wann habt ihr euch offiziell getrennt?
Ruud: Mhh. (scannt Pressemeldungen auf seinem iPhone). Ach, da stehts: 3. Januar.
Fabia: 2013? Oh oh..
Ruud: Was ist los?
Fabia: Also, vielleicht bist du doch nicht der Vater.
Ruud reißt entsetzt die Augen auf. Dramatischer Drama-Jingle und Cut.
Werbepause.
Szene 19
Mandies Wohnung. Die Designerin trägt schwarze Trainingskluft und pinkfarbene Stulpen. Ein Handtuch derselben Farbe hat sie sich um den Hals gelegt, während sie auf dem Crosstrainer ihren Body in Form bringt. Per Headset telefoniert sie mit Sandie.
Sandie: Ruud ist vielleicht gar nicht der Vater.
Mandie: Von Damian?
Sandie: Unsinn. Von Fabias Kind. Mandie schaltet verdutzt den Schwierigkeitsgrad ihres Crosstrainers herunter.
Mandie: Was? Das ist ja unglaublich! Dabei sah es schon aus - sorry darling , wenn ich das so sage -, als würde Ruud die Meinungsschlacht gewinnen. Und wer ist der Vater?
Sandie: Meine Boulevard-Kontakte behaupten, Boris Becker und der König von Belgien sollen zum Vaterschaftstest gebeten worden sein.
Mandie: Cool, dann wärst du als Noch-Frau des Ziehvaters ja irgendwie mit der Monarchie verwandt!
Sandie: Das ist super! Ich ruf gleich mal Harald Glööckler an, vielleicht widmet er mir eines seiner Krönchen-Shirts. Sehen wir uns morgen bei der Fitnessstudio-Eröffnung?
Szene 20
Ruud van der Vlop liegt auf einer grünen Cord-Couch. Daneben der Psychiater, ein Herr im Cord-Sakko mit Vollbart und Nickelbrille. Er hält einen Block in der einen, einen Stift in der anderen Hand. Auf einem Klapphocker in der Ecke sitzt Ruuds PR-Berater. Er tippt in sein Blackberry.
Auf dem Tisch liegt ein Klatschmagazin. Titelgeschichte: "Ruud van der Vlop: Vom Liebes-Triumph ins doppelte Abseits. Sandie: 'Ich weiß, was Ruud gerade durchmacht!'" Ruud weint. Der Psychiater reicht ihm eine Packung Tempo-Taschentücher. Als Ruud Sandies Gesicht darauf erblickt, lässt er die Packung fallen und beginnt, unkontrolliert zu schluchzen. Der Psychiater wartet und macht sich Notizen.
Ruud (schluchzt) : Es ist alles so ungerecht.
Psychiater: Wie meinen Sie das?
Ruud (schluchzt) : Die ganze Welt hat sich gegen mich verschworen.
Psychiater: Und wie fühlen sie sich damit?
Ruud (schluchzt) : Ich würde am liebsten sterben.
PR-Manager: Na, na, so kommen wir auch nicht weiter.
Ruud schluchzt. Das Blackberry des PR-Managers tönt. Klingelton: Eye of the Tiger.
PR-Manager: Hi, Annkathrin! (Bedeckt das Mikrofon mit der Hand) Es ist Sandies Agentin.
Ruud schluchzt lauter. Der PR-Manager stellt das Handy auf Lautsprecher.
Agentin: Wir sollten eine Lösung finden, mit der alle glücklich werden können. Dieses tägliche Hin und Her wird langsam öde und stört obendrein meine Work-Life-Balance.
PR-Manager: Dito.
Agentin: Dieter? Egal. Mein Vorschlag: Warum ziehen Fabia, Sandie, Ruud und der König von Belgien nicht in eine WG, und die Kinder gleich mit dazu? Gelebtes Patchwork, sozusagen. Vorbilder eines gelungenen gesellschaftlichen Wandels!
PR-Manager: Das ist gut, so hätten wir sie wenigsten alle gleichzeitig im Blick. Könnte von mir sein, die Idee. Respekt, Kollegin! So machen wir's.