Der Hamburger Flughafen hat nach dem folgenschweren Stromausfall seinen Flugbetrieb wieder aufgenommen. Kurz nach 6.30 Uhr am Montagmorgen landete eine erste Maschine der Fluglinie Pegasus aus Antalya auf dem Rollfeld in Hamburg-Fuhlsbüttel. Von Normalbetrieb war der Flughafen aber noch weit entfernt. Mindestens zwölf Landungen und 23 Starts der jeweils 214 geplanten Starts und Abflüge wurden gestrichen.
An den Check-in-Schaltern, die ihren Betrieb um fünf Uhr wieder aufgenommen hatten, bildeten sich lange Schlangen. Unklar war, wann sich die Lage wieder normalisieren würde. Der Flugverkehr sei jetzt immer noch durcheinander. "Das wird sich aber im Laufe des Tages spürbar normalisieren", sagte Sprecherin Katja Bromm. Und mit Blick auf den Komplettstillstand am Sonntag: "Das war eine Ausnahmesituation." Insgesamt waren gestern 200 Starts und 200 Landungen geplant gewesen. Bevor der Betrieb um zehn Uhr eingestellt wurde, fanden nur 37 Starts und 24 Ankünfte statt.
Reisen:Hamburger Flughafen stellt Betrieb für Sonntag ein
Grund ist ein Stromausfall. Es sei es nicht gelungen, den Fehler zu beheben, heißt es von den Verantwortlichen.
Ein Kurzschluss hatte am Sonntag einen Stromausfall verursacht und damit stundenlang den Betrieb am Airport lahmgelegt. Dazu sehe man sich gezwungen, teilte das Unternehmen auf Twitter mit. Tausende Passagiere hatten stundenlang vor dem Gebäude ausgeharrt, in der Hoffnung, doch noch abfliegen zu können. Mit Hochdruck hatten Experten daran gearbeitet, den Fehler zu beheben. "Jetzt ist es unsere Aufgabe, die Ursache des Kurzschlusses zu finden und dafür zu sorgen, dass das nicht mehr vorkommt. Darauf fokussieren wir uns jetzt", sagte Bromm.
Mehr als 30 000 Passagiere betroffen
Von den Flugausfällen dürften nach Angaben des Flughafens mehr als 30 000 Passagiere betroffen gewesen sein. 30 Flüge wurden auf andere Flughäfen umgeleitet, nach Bremen und Hannover. Nach der Ankündigung, dass keine Flüge mehr starten würden, waren am Sonntag viele Reisende heim oder ins Hotel gefahren. Der Flughafen und das Deutsche Rote Kreuz stellten auch Feldbetten im sogenannten Terminal Tango auf. Knapp 180 Passagiere machten nach DRK-Angaben von dem Angebot Gebrauch.
"Am Flughafen war einfach nur Chaos", beschrieb Michelle Galauner die Situation. Die 18-Jährige gehört zu einer Gruppe von 83 Abiturienten aus dem Emsland, die im Terminal Tango übernachtete. Für die Woche zwischen Klausuren und Bekanntgabe der Noten hatte das Abi-Komitee eine All-Inclusive-Reise nach Bulgarien organisiert. Doch als die Schüler am Sonntag nach sechsstündiger Busfahrt über verstopfte Autobahnen am Flughafen ankamen, wusste niemand, was los war: "Wir wurden von einem Schalter zum anderen gescheucht." Inzwischen haben die Schüler erfahren, dass sie am Montagabend gegen 23 Uhr abfliegen können.
Ähnliches berichtete Rentnerin Annie Vous: "Niemand konnte uns sagen, was los ist", sagte die Frau von der dänischen Insel Fünen, die mit ihrer erwachsenen Tochter und zwei weiteren Verwandten die Nacht im Terminal Tango verbrachte. Sie habe nicht viel geschlafen in der großen Halle. Es seien immer wieder Reisende mit Rollkoffern gekommen und weitere Betten aufgebaut worden, was sie beim Schlafen gestört habe. Am Morgen habe sie nur kurz "travel wash" gemacht, Duschen gebe es nicht.
Der Hamburger Airport ist mit jährlich mehr als 17 Millionen Passagieren nach Angaben des Flughafenbetreibers der fünftgrößte in Deutschland. An normalen Tagen gibt es etwa 200 Starts sowie 200 Landungen. Über den aktuellen Stand aller Flüge ab Hamburg informiert der Flughafen auf seiner Website.