Stilkritik:DadBod

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Leonardo DiCaprio macht's vor: Männer dürfen sich jetzt um die Hüfte rum ein bisschen gehen lassen.

Von Tanja Rest

Vergangenes Jahr auf Bora Bora: Wir sehen den Schauspieler Leonardo DiCaprio, 40, beim innigen Turteln mit Noch-Modelfreundin Toni, 22. Im Profilvergleich wird deutlich, dass die disziplinierte Toni auch im Liebesurlaub tiptop in shape ist, während sich die Lebensmitte bei Leo ein wenig auf die Körpermitte hin ausgewirkt hat, sprich Bäuchlein, Speckröllchen, nicht mehr ganz der stramme Popo - aber niedlich, oder? Schauen wir noch ein wenig genauer hin, dann ist um Brust und Bizeps herum verschwommen zu erahnen, dass der junge Leo einer Hantel und dem ein oder anderen Liegestütz durchaus nicht aus dem Weg gegangen ist, dann aber begann, von den Früchten des Filmstar-Lebens zu naschen, beziehungsweise sie sich mit beiden Händen reinzustopfen.

Ein Bekannter, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will, hat das Ergebnis einmal so beschrieben: "Mein Sixpack ist noch da, nur halt unter dem Speck drunter." Genau, und so ist das bei Leo auch. Auf einer Skala von Davidoff-Mann bis Sigmar Gabriel liegt er aktuell bei Herbert Grönemeyer alias der männliche Durchschnittskörper. Just für dieses Phänomen gibt es jetzt einen Begriff, der so pfiffig und griffig ist, dass er im Netz gerade hoch und runter geliked wird: "DadBod" - die Liebeshochzeit von gemütlichem "Dad" und heißem "Body", aus der das unter Fettpolstern begrabene Sixpack dann quasi zwangläufig hervorgeht. Erfunden hat den DadBod die US-Studentin und Gelegenheitsjournalistin Mackenzie Pearson, übrigens jung, blond, vielversprechende Veilchenaugen. Und jetzt kommt's: Miss Pearson findet Männer mit DadBod einfach süß! Noch besser, siehe auch Leo: Männer müssen nicht mal Väter sein, um sich um die Hüfte rum ein bisschen gehen lassen zu dürfen, nein, alle können mitmachen, so, wie sie sind!

Die Frage, ob wir selbst lieber mit dem DadBod des mittelalten oder doch eher mit dem BodBod des jungen Leo in die glitzernden Fluten von Bora Bora gestiegen wären, lassen wir hier aus diplomatischen Gründen offen.

© SZ vom 07.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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