Sternenhimmel:Schimmer geht immer

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Deutet auf eine Geburtsstätte von Sternen hin: Nebel in der Milchstraße. (Foto: sz)

Galileo Galilei lässt grüßen: In klaren, dunklen Julinächten ist nun am Himmel die Milchstraße zu sehen.

Von Helmut Hornung

Im Sommer steigt die Milchstraße im Süden steil über den Horizont. Galileo Galilei erkannte mit seinem Fernrohr schon vor mehr als 400 Jahren, dass die Milchstraße aus unzähligen einzelnen Sternen besteht. Viele Jahre später, im Jahr 2004, machten die Astronomen mit dem Mikrowellen-Satelliten WMAP eine interessante Entdeckung. Sie fanden einen riesigen Nebel, der sich um das Zentrum der Milchstraße herum erstreckt. Steckten Gasstrahlen dahinter, die das schwarze Loch ausspie? Oder war das Ganze nur eine Täuschung?

Ein paar Jahre später bestätigte der Gammasatellit Fermi die Existenz des Nebels und beobachtete zusätzlich eine symmetrische Struktur nördlich des galaktischen Zentrums. Das gesamte Gebilde erhielt den Namen "Fermiblasen". Insgesamt erscheinen die Regionen keulenförmig, liegen exakt symmetrisch zur Milchstraßenebene und erstrecken sich zu beiden Seiten jeweils etwa 25 000 Lichtjahre über das Zentrum hinaus ins All. Könnte man die Blasen mit bloßem Auge sehen, wären sie die größte Struktur am Himmel.

Welcher Mechanismus aber verursacht die gigantischen Wolken? Die Forscher fanden, dass sie Synchrotronstrahlung aussenden; diese entsteht immer dann, wenn sich Elektronen schnell in einem Magnetfeld bewegen. An der Quelle zeigt sich ein Gasring mit einem Durchmesser von nur 650 Lichtjahren, in dem so viel Masse steckt wie in 30 Millionen Sonnen. Die Astronomen sehen darin eine ideale Geburtsstätte von Sternen. Dabei sollen die stellaren Babys heftige Teilchenwinde ausblasen. Die so beschleunigten Elektronen bewegen sich dann entlang der wegen der Rotation des Gasrings verdrillten Magnetfelder und produzieren letztlich die Fermiblasen. Von all dieser Dynamik ist nichts zu merken, wenn man in einer klaren, dunklen Julinacht den Schimmer der Milchstraße auf sich wirken lässt.

Merkur und Mars können wir von der Beobachtungsliste streichen. Venus hingegen läuft in den nächsten Tagen zu großer Form auf und strahlt am 10. Juli in größtem Glanz vom westlichen Abendhimmel. Am Abend des 18. Juli gibt auch noch die schmale Sichel des zunehmenden Monds ein Stelldichein - ein sehr malerischer Anblick. Eine Woche später werden Venus und Jupiter für das bloße Auge unsichtbar. Saturn in der Waage lässt sich am besten während der ersten Nachthälfte beobachten. Uranus in den Fischen geht jetzt gegen Mitternacht auf, Neptun im Wassermann bereits in den späten Abendstunden. Der Zwergplanet Pluto gelangt am 6. Juli in Opposition zur Sonne.

Im Juli gibt es zwei Vollmonde, der eine zeigte sich am 2., der andere ist am 31. Juli zu sehen. Der weitere Fahrplan des Erdtrabanten: Letztes Viertel am 8., Neumond am 16. und Erstes Viertel am 24. Juli. Am 6. Juli erreicht die Erde mit 152,093 Millionen Kilometern ihren größten Sonnenabstand im Jahreslauf. Um den 29. Juli erleben wir das Maximum der Delta-Aquariden, stündlich bis zu 25 Sternschnuppen fallen dann vom nächtlichen Himmel. Außerdem flammen nach dem 16. Juli schon die ersten Perseiden auf, die um den 13. August den Höhepunkt ihrer Aktivität zeigen werden.

© SZ vom 03.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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