Sternenhimmel:Kilometerdicke Kartoffeln

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SZ-Grafik (Foto: SZ-Grafik)

Zwischen Mars und Jupiter finden sich mehrere schwere Brocken. Mehr als 600000 solcher Weltraumkartoffeln haben Forscher bisher registriert.

Von Helmut Hornung

Mit dem Fernglas lässt sich südlich des Sterns Pollux momentan ein schwach glimmender Lichtpunkt am Nachthimmel erspähen, der im Laufe der nächsten Wochen in die Konstellation Krebs wandert. Hinter dem Sternchen steckt der Planetoid Vesta (siehe Karte). Das Objekt wurde im Jahr 1807 von Heinrich Olbers in Bremen entdeckt, besitzt einen mittleren Durchmesser von 516 Kilometern und kreist mit einer ganzen Horde anderer Brocken im Asteroidengürtel zwischen den Planeten Mars und Jupiter. Dort haben die Astronomen bisher mehr als 600 000 solcher Weltraumkartoffeln registriert.

Ein Asteroidengürtel scheint im Weltall keine Ausnahme zu sein. Vor einiger Zeit entdeckten Forscher um den hellen Stern Wega, der zurzeit tief im Nordosten funkelt, offenbar eine ähnliche Struktur. Möglicherweise gibt es bei Wega zwei solche Zonen, eine innere und eine äußere. Damit gleichen die Verhältnisse ziemlich genau denen in unserem Sonnensystem, an dessen Rand eine weitere Region aus mehr oder weniger großen Trümmern existiert, Kuipergürtel genannt.

In den Weltraumteleskopen Spitzer und Herschel zeigten sich die Gürtel im infraroten Licht, das von den vermeintlichen Asteroiden ausgesendet wird. Ein Teil der Strahlung scheint außerdem von Staub zu stammen, der dadurch entsteht, dass die Felsbrocken zusammenstoßen und abbröseln. Wega ist etwa 25 Lichtjahre von der Erde entfernt, besitzt die zweifache Masse der Sonne und ist mit einem Alter von 600 Millionen Jahren deutlich jünger als sie.

Während der ersten Aprilwoche zeigt sich Merkur noch jeweils für kurze Zeit über dem abendlichen Westhorizont. Venus strahlt nun am Morgenhimmel im Osten. Mars zieht vom Widder in den Stier und leuchtet am Abendhimmel; er geht in diesem Monat konstant gegen 23 Uhr unter. Jupiter wiederum erreicht am 7. April in der Jungfrau seine Opposition und dominiert dann die ganze Nacht. Saturn im Schützen ist Planet der zweiten Nachthälfte. Uranus und Neptun hingegen bleiben unbeobachtbar.

Der aktuelle Fahrplan des Mondes: Erstes Viertel war bereits am 3. April, Vollmond am 11. April, Letztes Viertel am 19. April und Neumond am 26. April. Am 10. und 11. April wandert der Erdtrabant dann am hellen Jupiter vorbei. Vom 15. bis 24. April fallen die Lyriden vom Himmel, stündlich können dann bis zu 20 Sternschnuppen aufblitzen. Ein schönes Spektakel bei freiem Blick.

© SZ vom 06.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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