Rache-Serie:Polizei findet weitere Sprengfalle in der Pfalz

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Enkenbach-Alsenborn: Vor dem Haus des Arztes, der bei einer Explosion ums Leben kam, wurden Blumen gelegt und Kerzen gestellt. (Foto: dpa)
  • Die Polizei in Kaiserslautern warnt vor tödlichen Sprengfallen. In den vergangenen Tagen waren bei zwei Explosionen ein Arzt getötet sowie eine Mutter und ihr Kind verletzt worden.
  • Am Mittwoch fand die Polizei eine dritte Sprengvorrichtung auf einem Grundstück.
  • Hinter den Anschlägen soll ein bereits verstorbener Gärtner aus Mehlingen stecken. Die Ermittler vermuten, dass es sich um einen Rachefeldzug handelt.

Ein mutmaßlicher Rachefeldzug mit Sprengsätzen beschäftigt die Polizei in Rheinland-Pfalz. Die Ermittler vermuten, dass ein mittlerweile bereits verstorbener Landschaftsgärtner vor seinem Tod mehrere Fallen gelegt hat, um sich an Menschen aus seinem Umfeld zu rächen. Bei zwei Explosionen innerhalb weniger Tage waren ein Mann in Enkenbach-Alsenborn (Kreis Kaiserslautern) getötet und zwei Menschen in Otterberg verletzt worden. Am Mittwoch fanden Ermittler eine dritte Sprengfalle. Sie vermuten, dass weitere existieren.

Mit einem Sprengsatz vor einer Arztpraxis hatte der mysteriöse Fall begonnen. Am vergangenen Freitag war ein 64-jähriger Mediziner tot vor seiner Praxis aufgefunden worden. Die Ermittler gehen davon aus, dass ein getarnter Sprengsatz an der Eingangstür deponiert worden war und explodierte, als der Arzt ihn aufhob. Eine zweite Explosion gab es am Sonntagmorgen in Otterberg, als in einem Wohnhaus ein mit Sprengstoff manipuliertes Holzscheit in einem Kaminofen explodierte. Eine Mutter und ihre vierjährige Tochter wurden dabei verletzt. Das Kind wurde stationär im Krankenhaus behandelt. Lebensgefahr bestand aber nicht. Der Täter hatte das präparierte Holzstück vermutlich zuvor an dem Wohnanwesen deponiert.

Einen ganz ähnlichen - dritten - Sprengsatz fanden die Ermittler am Mittwoch auf einem Grundstück in Fischbach. Im Carport entdeckten sie ein ebenfalls professionell manipuliertes Holzscheit. Aufgrund der hohen Gefährlichkeit sei der Gegenstand noch vor Ort gesprengt worden, teilte die Polizei mit. Verletzt wurde niemand. Die Hausbesitzerin halte sich derzeit in den USA auf, sagte ein Sprecher der Polizei.

Der jüngste Fund bestätigt die bisherigen Vermutungen der Ermittler, die davon ausgehen, dass es sich bei den deponierten Sprengsätzen um eine Racheserie handelt. Auch im Fall der dritten Falle habe zwischen der Hausbesitzerin und dem möglichen Täter "eine konfliktbelastete geschäftliche Verbindung" bestanden.

Hinter den Anschlägen soll der Landschaftsgärtner Bernhard Graumann aus Mehlingen stecken. Der 59-Jährige habe mit allen Opfern "in keinem guten Verhältnis" gestanden, schildert die Polizei. Bei der Durchsuchung seines Anwesens waren Schwarzpulver sowie andere Gegenstände gefunden worden, die dem Waffen- und Sprengstoffgesetz unterliegen.

Der Tatverdächtige selbst war in der Nacht zum Freitag in seinem Wohnhaus in Mehlingen verstorben. Die Todesumstände und die Todesursache sind bislang noch unklar. Der Leichnam wurde am Montag obduziert. Auf das Ergebnis des toxikologischen Gutachtens wird derzeit noch gewartet. Die Polizei hatte zunächst keine Hinweise auf ein Fremdverschulden.

© SZ.de/dpa/AFP/aner - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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