Spektakulärer Bankeinbruch in Berlin:Tunnel-Gangster wohl als Bauarbeiter getarnt

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Nach der Entdeckung eines spektakulären Bankeinbruchs in Berlin hat die Soko "Tunnel" ihre Arbeit aufgenommen. Erste Erkenntnisse: Die flüchtigen Täter hatten vermutlich als Bauarbeiter unerkannt gegraben - womöglich schon seit fast einem Jahr.

Zur Aufklärung des spektakulären Einbruchs in eine Berliner Bank hat die Polizei die Sonderkommission "Tunnel" gebildet. Einen Tag nach Entdeckung der aufwändig vorbereiteten Tat sind bei der Polizei mehr als 20 Hinweise eingegangen. Eine heiße Spur sei allerdings nicht dabei, teilte die Polizei mit.

Nachbarn der Bank im Stadtteil Steglitz hatten in den vergangenen Monaten Bauarbeiter in der Umgebung der Tiefgarage bemerkt. Die Polizei geht jetzt davon aus, dass sich bei dem Bautrupp um die Tarnung der unbekannten Täter handelte.

Der Abstellplatz in der Tiefgarage, von dem aus sich die Gangster in die Bank gruben, war bereits seit Februar 2012 gemietet. Vermutlich begannen die Einbrecher schon damals mit ihren Vorbereitungen und dem Graben.

Die Kriminalpolizei untersuchte den 30 Meter langen Tunnel zunächst mit einer Kamera auf Rädern, die die Ermittler von den Wasserwerken ausgeliehen hatten. Bislang habe noch kein Polizist den Tunnel betreten, sagte ein Sprecher. Man wisse nicht, ob dieser sehr professionell gebaute unterirdische Gang noch sicher sei und die Täter alle Stützen stehen gelassen hätten. Außerdem hätten sie ja ein Feuer gelegt, das möglicherweise die Sicherung des Tunnels beschädigt habe.

Das Wichtigste sei jetzt die gründliche Arbeit der Spurensicherung. Winzige Spuren und Details könnten zu einem Erfolg führen. "Es geht um akribische Kleinstarbeit." Bislang sei die Polizei mit zehn Kollegen bei der Arbeit. Die Untersuchung könnten aber noch viele Tage dauern. Eines sei aber klar: "Es waren auf jeden Fall keine Anfänger."

Womöglich wurden Täter gestört

Bevor der Einbruch am Montagmorgen entdeckt wurde, war am Wochenende nach Polizeiangaben ein Wachschutz der Bank alarmiert worden. Die herbei gerufenen Sicherheitsleute konnten aber nichts entdecken. Die Polizei warf die Frage auf, ob die Täter bei ihrem Diebstahl möglicherweise gestört wurden. Nur ein Drittel der 800 vermieteten Schließfächer wurde den Angaben zufolge aufgebrochen. "Warum haben sie abgebrochen? Vielleicht ist doch etwas schief gelaufen?"

Bei dem Coup durchbrach die Bande auch Betonwände zu den Kellerräumen der Bank. Günstig für die Einbrecher war dabei, dass das Bankgebäude ein alleinstehendes Haus ist und daher wohl niemand nachts oder am Wochenende Lärm oder Vibrationen von Grabungsmaschinen im Boden bemerkte. Wie viel Geld, Gold oder Schmuck die Räuber erbeutet haben, ist der Polizei nicht bekannt. Die jeweiligen Mieter der Schließfächer müssten dazu noch Angaben machen.

Nur wer eine eigene Versicherung für den Inhalt abgeschlossen hat, bekommt den Verlust des Inhalts ersetzt. Die Polizei hofft auf weitere Zeugen, die irgendetwas im Zusammenhang mit dem Bau des Tunnels in der Wrangelstraße beobachtet haben könnten.

© Süddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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