Spanisches Königshaus:Cristina droht Anklage wegen Steuervergehens

Lesezeit: 1 Min.

Muss sie vor Gericht? Der spanischen Infantin Cristina, Schwester von König Felipe VI., droht eine Anklage. (Foto: dpa)
  • In der Korruptionsaffäre um den Schwager des spanischen Königs, Iñaki Urdangarin, hat ein Gericht in Palma de Mallorca den schwerwiegendsten Vorwurf gegen dessen Frau Cristina fallengelassen.
  • Der spanischen Infantin droht dennoch eine Anklage wegen Steuervergehens.

Vorwürfe werden teilweise aufrecht erhalten

Cristina, Schwester des spanischen Königs Felipe VI., droht eine Anklage wegen Steuerhinterziehung. Ein Gericht in Palma de Mallorca entschied am Freitag, die Vorwürfe des Untersuchungsrichters José Castro wegen Verwicklung in einen Finanzskandal teilweise aufrechtzuerhalten. Den Hauptvorwurf ließ das Gericht aber fallen.

Der Ermittler hatte der 49-Jährigen Steuerbetrug und Geldwäsche zur Last gelegt. Doch nicht nur ihre Verteidiger, sondern auch die Staatsanwaltschaft und die Steuerbehörden hatten dafür plädiert, die Vorwürfe zurückzuziehen. Den schwerwiegendsten Vorwurf der Geldwäsche ließ das Gericht jetzt fallen.

Der Ermittlungsrichter muss nun entscheiden, ob er eine Anklage wegen Steuerhinterziehung erhebt. Der Anwalt der Infantin, Miquel Roca, legte sofort Widerspruch gegen die Entscheidung der drei Richter ein. Es gebe "keine ausreichende Grundlage" für die Vorwürfe, erklärte Roca.

Um was es in dem Verfahren geht

Untersuchungsrichter Castro hatte sich nach Abschluss seiner Ermittlungen bereits im Juni dafür ausgesprochen, Cristina, deren Ehemann Iñaki Urdangarin und 14 weitere Beschuldigte wegen Verwicklung in einen Finanzskandal vor Gericht zu stellen.

In dem Verfahren geht es um die skandalösen Geschäfte des Handballers Urdangarin, dem die Justiz zur Last legt, als Präsident der gemeinnützigen Stiftung Nóos etwa sechs Millionen Euro aus der Staatskasse veruntreut und das Geld anschließend in der Firma Aizoon gewaschen zu haben. Bis 2006 war Cristina Mitglied im Direktorium der Stiftung. Außerdem gehört dem Paar zu gleichen Teilen das Unternehmen Aizoon.

Wie der König reagierte

Cristina bestritt bei ihrer Vernehmung, von den Geschäften ihres Mannes etwas gewusst zu haben. Der Ermittlungsrichter hielt die Aussagen der Infantin für nicht glaubwürdig.

Eine Anklageerhebung gegen die Infantin würde die Bemühungen des spanischen Königshauses um eine Aufbesserung des Images durchkreuzen. Allerdings hat König Felipe Vorkehrungen getroffen, um die Auswirkungen einer möglichen Anklage für das Ansehen der Monarchie in Grenzen zu halten. Cristina gehört offiziell nicht mehr zum Königshaus und erhält kein Geld mehr aus der Schatulle des Monarchen.

Felipe war schon vor längerer Zeit auf Distanz zu seiner Schwester gegangen. Die derzeit in Genf lebende Infantin nimmt seit Monaten keine öffentlichen Termine mehr wahr und hatte im Juni auch nicht an der feierlichen Zeremonie des Amtsantritts ihres Bruders als neuer König teilgenommen.

© SZ.de/dpa/AFP/afis - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: