Brand in Spanien:Discos hatten keine Betriebsgenehmigung

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Der Unglücksort am Morgen danach: Bei dem Feuer handelt es sich um einen der schlimmsten Disco-Brände in Spanien seit fast dreieinhalb Jahrzehnten. (Foto: HANDOUT/AFP)

Mindestens 13 Menschen starben bei einem Brand in Murcia. Für zwei der drei ausgebrannten Lokale galt bereits seit Anfang vorigen Jahres eine behördliche Schließungsanordnung.

Dutzende Menschen feierten gegen sechs Uhr morgens noch ausgelassen, als sich Tanzflächen und Theken plötzlich in ein Feuerinferno verwandelten: Bei einem Brand in einem beliebten Vergnügungszentrum mit drei Diskotheken in Murcia im Südosten Spaniens sind mindestens 13 Menschen ums Leben gekommen. 24 weitere wurden verletzt, wie es am Montag hieß. Die Discos hatten offenbar keine gültige Betriebsgenehmigung.

Für zwei der drei ausgebrannten Lokale galt bereits seit Anfang vorigen Jahres eine behördliche Schließungsanordnung, sagte am Montag der für Städteplanung zuständige Stadtrat Antonio Navarro vor Journalisten in Murcia. " Teatre und Fonda waren seit der Verfügung zur Einstellung des Betriebs vom Januar 2022 ohne Genehmigung tätig", wurde er vom staatlichen Fernsehsender RTVE zitiert. Die Stadtverwaltung werde "mit Nachdruck" gegen mögliche Verantwortliche vorgehen und im Ermittlungsverfahren als Kläger auftreten, betonte der Politiker. Die Schließungsanordnung galt nach diesen amtlichen Angaben wegen einer nicht endgültig genehmigten Reform der Innenräume.

"Wir sind alle am Boden zerstört", sagte Murcias Bürgermeister José Ballesta bereits am Sonntag vor Journalisten. Er rief eine dreitägige Trauer aus. Videos, die in Medien und in sozialen Netzwerken veröffentlicht wurden, zeigen, wie die Flammen aus dem Dach der Disco Teatre meterweit in die Höhe schlagen. Dutzende Menschen sind zu sehen, wie sie auf der Straße vor dem Lokal umherirren.

Die Flammen brachen nach ersten Erkenntnissen in einer der drei Discos aus und griffen schnell auf die anderen Lokale über. Die Rauchwolke aus dem Einkaufs- und Vergnügungszentrum Las Atalayas vor den Toren Murcias sei kilometerweit zu sehen gewesen, berichtete RTVE. Es war den amtlichen Angaben zufolge bereits nach neun Uhr morgens, als die rund 40 Feuerwehrleute die letzten Flammen löschen und sich auf die Suche nach Opfern machen konnten. Die Ursache für das Feuer ist nach wie vor unklar. Die Polizei ermittelt.

Noch sind sich die Ermittler über die Brandursache nicht im Klaren. (Foto: Javi Carrión/dpa)

Im nahe gelegenen Sportpalast von Murcia richtete die Stadt ein Betreuungszentrum ein, in dem Gäste der Disco und Angehörige der Opfer, die zu Dutzenden zum Unglücksort geeilt waren, psychologisch betreut wurden. Ministerpräsident Pedro Sánchez sprach auf X den Opfern und Angehörigen der "Tragödie" seine "Zuneigung und Solidarität" aus und sicherte Hilfe zu.

Die Urlaubsregion um Murcia wird im Spätsommer immer noch von vielen Touristen aus dem In- und Ausland besucht. Der Disco-Brand war der schlimmste in Spanien seit fast dreieinhalb Jahrzehnten. 1990 waren bei einem Feuer in der Tanzbar Flying in Saragossa 43 Menschen ums Leben gekommen. In der Disco Alcalá 20 in Madrid starben 1983 wenige Tage vor Heiligabend 81 Menschen.

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