Ski-Unfall:Schumachers Sturz wurde zufällig gefilmt

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"45 - Schumi - Bleib stark! Kämpfe weiter" ist auf der Lichtinstallation zu lesen, die Fans am Geburtstag des verunglückten Formel-1-Stars an die Wand der Klinik warfen. (Foto: REUTERS)

Michael Schumachers verhängnisvoller Sturz wurde offenbar aus Versehen von einem deutschen Skifahrer gefilmt. Der Verunglückte soll einem Medienbericht zufolge "gemächlich gefahren" und mit einem Tempo von "maximal 20 Stundenkilometern" unterwegs gewesen sein.

Ein deutscher Skifahrer hat nach Informationen des Nachrichtenmagazins Der Spiegel zufällig den verhängnisvollen Skiunfall des Formel-1-Rekordweltmeisters Michael Schumacher gefilmt. Der Mann, ein 35-jähriger Flugbegleiter aus Essen, stand nach eigenen Aussagen zum Zeitpunkt des Unglücks nur wenige Meter von der Unfallstelle entfernt auf der Piste im französischen Skigebiet Méribel und filmte mit einem Smartphone gerade seine Freundin.

Im Hintergrund des Films ist demnach leicht verwackelt zu sehen, wie ein Skifahrer im nicht präparierten Teil zwischen zwei Pisten über den Schnee gleitet und dann stürzt. Nach Aussagen des Zeugen, der sich laut Spiegel am Freitag bei dem Magazin meldete, war dieser Skifahrer offenbar Michael Schumacher.

Er soll "gemächlich gefahren" und mit einem Tempo von "maximal 20 Stundenkilometern" unterwegs gewesen sein. Das stützt die Darstellung von Schumachers Managerin Sabine Kehm, die gesagt hatte, der siebenmalige Weltmeister sei "nicht allzu schnell" in den Tiefschneebereich gefahren. Der Zeuge erklärte sich dem Bericht zufolge bereit, sein Videomaterial an die Staatsanwaltschaft in Albertville zu übergeben, die zu den Umständen des Unfalls ermittelt.

Auch Schumachers Helmkamera könnte den Ermittlern helfen zu ermitteln, wie es zu dem Unfall kommen konnte. Schumachers Managerin Kehm zufolge hat die Familie des Verunglückten die Kamera den Behörden ausgehändigt. Das Videogerät sei den französischen Behörden "freiwillig im Rahmen der Untersuchungen" übergeben worden, erklärte sie. "Dass dies gegen den Willen der Familie geschehen ist, ist unwahr."

Unklar bleibt, ob die Kamera zum Zeitpunkt des Unfalls überhaupt angeschaltet war und Bilder aufgezeichnet hat - und falls ja, ob diese nach der Wucht des Aufpralls überhaupt verwertbar sind.

Beide Filmaufnahmen könnten entscheidend bei der Aufklärung des Unfallablaufes sein - zu diesem gibt es bisher widersprüchliche Schilderungen. Wie genau der Unfall ablief, spielt wiederum eine große Rolle in Versicherungsfragen.

Neuigkeiten zum Gesundheitszustand Schumachers, der nach seinem Skiunfall am vergangenen Sonntag in einer Klinik in Grenoble behandelt wird, gab es nicht. "Michaels Zustand ist unverändert kritisch, wenn auch stabil", erklärte Kehm. Der 45-Jährige liegt mit schweren Kopfverletzungen im künstlichen Koma.

Schumachers Familie dankt seinen Fans

"Wir betonen ausdrücklich, dass jegliche Information über seinen Gesundheitszustand, die nicht von den behandelnden Ärzten oder seinem Management stammt, nicht valide und reine Spekulation ist", erklärte sie. Eine Pressekonferenz mit den behandelnden Ärzten werde wohl nicht vor Montag anberaumt, betonte die Managerin.

Ermittlerkreisen zufolge wurden inzwischen Schumachers 14-jähriger Sohn und ein Freund des Jungen vernommen. Beide waren dabei, als sich der Unfall im Skigebiet von Méribel in Savoyen in den französischen Alpen ereignete.

Seine Familie hat sich auf der Internetseite des Formel-1-Rekordweltmeisters für die Unterstützung seiner Anhänger bedankt. "Wir sind überwältigt!", hieß es in der am Freitag verbreiteten Stellungnahme. "Die unglaubliche Anteilnahme der Ferrari-Fans heute vor dem Krankenhaus hat uns schlichtweg überwältigt und zu Tränen gerührt. Wir sind zutiefst dankbar, auch für die übrigen Glückwünsche, die uns erreichen."

Mehr als 100 Ferrari-Fans hatten Schumacher zu dessen 45. Geburtstag an diesem Freitag vor der Universitätsklinik von Grenoble gehuldigt. Zudem gratulierten deutsche Anhänger ihrem Idol mit einer Lichtprojektion auf die Fassade des Krankenhauses. "45 - Schumi - Bleib stark! Kämpfe weiter!", war auf Englisch zu lesen. "Wir hoffen, dass wir stellvertretend für alle Unterstützer und Fans von Michael Schumacher ein Zeichen gesetzt haben", sagte Lichtkünstler Oliver Bienkowski.

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