Stiftung Warentest:Viele Sexspielzeuge mit Schadstoffen belastet

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18 Sextoys - unter anderem in Entenform - hat die Stiftung Warentest untersucht. (Foto: dpa-tmn)
  • Die Stiftung Warentest hat 18 Sextoys auf Schadstoffe untersucht.
  • Fünfmal vergab sie die Testnote "mangelhaft", weil die Produkte unter anderem Weichmacher oder polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe enthielten.
  • Preis und Geruch lassen den Prüfern zufolge keinen Rückschluss auf den Grad der Belastung zu.

Die Zeiten, als sich manch einer oder manch eine mit einer unbedruckten roten Plastiktüte aus dem Sexshop schlich, und dabei hoffte, keinem bekannten Gesicht über den Weg zu laufen, sind vorbei. Wer Sexspielzeug kaufen will, muss nicht mehr den Spießruten-Weg zum Erotikladen fürchten. Zahlreiche Online-Shops schaffen Abhilfe. Sextoys sind in frühabendlicher Fernsehwerbung zu sehen, viele Verpackungen sind unverfänglich neutral gehalten. Lustspielzeug ist in den Köpfen vieler längst raus aus der gedanklichen Schmuddelecke. Dafür hat die Industrie einiges getan. Doch der jüngste Test der Stiftung Warentest kratzt an diesem aufpolierten Image. Dabei geht es jedoch nicht ums Äußere, sondern um die inneren Werte.

Für ihre aktuelle Ausgabe hat Stiftung Warentest 18 Toys unter die Lupe genommen. Zwölf Vibratoren, drei Liebeskugeln und drei Penisringe (Preis zwischen 6,80 € und 165 €). Die Prüfer wollten herausfinden, wie stark diese mit Schadstoffen belastet sind. Und das Ergebnis ist zumindest in Teilen alarmierend.

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Vier der getesteten Vibratoren wiesen demnach eine "mangelhafte" Schadstoff-Bilanz auf. Gleiches gilt für ein Liebeskugel-Modell. In den Produkten oder dem mitgelieferten Zubehör fanden sich zum Beispiel polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), die als krebserregend gelten, und der Weichmacher DEHP, der die Fruchtbarkeit beeinträchtigen kann. Außerdem entdeckten sie Phenol, das im Verdacht steht, genetische Defekte zu verursachen sowie Nickel, das Allergien auslösen kann. Insgesamt vier Produkte erhielten das Urteil "sehr gut".

Schadstoffe bei Kontakt mit Schleimhäuten besonders bedenklich

Die Belastung der Produkte ist den Testern zufolge keine Frage des Preises. Sie fanden die schädlichen Substanzen sowohl in teuren Vibratoren für knapp 90 Euro als auch in deutlich billigeren Produkten. Im Vergleich kostet einer der drei in Sachen Schadstoff "sehr guten" Vibratoren nur 15 Euro, ein anderer knapp 100. Auch ein unangenehmer Kunststoffgeruch beim Auspacken sei kein zuverlässiger Indikator: Der kam im Test zwar bei mehreren Produkten vor - einige davon erwiesen sich aber ansonsten als völlig unbedenklich.

Spezielle Schadstoff-Grenzwerte für Sexspielzeug gibt es der Stiftung Warentest zufolge nicht - und das, obwohl die Produkte dafür produziert werden, auch mit den empfindlichen Schleimhäuten des menschlichen Körpers unmittelbar in Kontakt zu kommen. "Diese Gewebe sind meist gut durchblutet und können empfindlich sein", sagte Projektleiterin Sara Wagner-Leifhelm. "Schadstoffe haben deshalb in Sextoys nichts zu suchen." Für ihre Untersuchung haben sich die Warentester nach eigenen Angaben an allgemeingültigen Grenzwerten oder Vorgaben für andere Produktgruppen orientiert, für Kinderspielzeug etwa. Diese wurden oft deutlich überschritten, manchmal sogar um das Hundertfache.

© Süddeutsche.de/mane/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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