Secret Service:Kolumbien ermittelt in Sex-Affäre

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Die Sex-Affäre des US-Geheimdienstes in Kolumbien weitet sich aus: Drei weitere Mitarbeiter des Secret Service müssen ihren Posten räumen. Sie sollen vor dem Amerika-Gipfel in Cartagena Prostituierte mit auf ihre Hotelzimmer genommen haben. Jetzt ermittelt auch die kolumbianische Staatsanwaltschaft.

Der Skandal um Prostituiertenbesuche von Mitarbeitern des US-Geheimdienstes in Kolumbien weitet sich aus. Am Freitag mussten drei weitere Mitarbeiter des Secret Service ihren Posten räumen, womit bereits sechs Agenten wegen der Affäre ihren Job verloren. Sie werden verdächtigt, vor dem Amerika-Gipfel in Cartagena Prostituierte mit auf ihre Hotelzimmer genommen zu haben. Inzwischen nahm auch die kolumbianische Staatsanwalt Ermittlungen auf: Sie will prüfen, ob unter den Prostituierten Minderjährige waren. Die Affäre hatte US-Präsident Obamas Teilnahme an dem Gipfel am vergangenen Wochenende überschattet.

Die Sex-Affäre um den US-Geheimdienst weitet sich aus. 20 Frauen sollen darin verwickelt gewesen sein. Das Weiße Haus warnte davor, die Affäre um den Secret Service zu politisieren. (Foto: AFP)

Geheimdienstchef Mark Sullivan musste zudem Präsident Barack Obama persönlich Rechenschaft über die Ereignisse vor dem Kongress ablegen. "Drei weitere Mitarbeiter haben sich entschieden, zurückzutreten", teilte der Secret Service in einer kurzen Erklärung mit. Am Mittwoch hatten wegen der Affäre bereits drei Geheimdienstmitarbeiter den Hut nehmen müssen: Einer ging in Rente, einer trat zurück und einer wurde entlassen. Insgesamt sollen elf Mitarbeiter in die Vorfälle in Kolumbien verwickelt sein.

Ans Licht kam die Affäre wegen eines Streits zwischen einer der Prostituierten und einem Agenten um die Bezahlung. Obama hatte daraufhin eine umfassende Aufklärung der Affäre gefordert.

Am Freitag nun empfing Obama nach Angaben eines hochrangigen Regierungsmitarbeiters den Geheimdienstchef im Weißen Haus. Zuletzt hatte es Spekulationen gegeben, dass Sullivan wegen der Affäre seinen Job verlieren könnte. Aus dem Weißen Haus hatte es dazu geheißen, dass der Präsident nach wie vor Vertrauen in den Secret-Service-Chef habe und sich erst zu dem Skandal äußern wolle, wenn die Untersuchungen abgeschlossen seien.

Unmittelbar vor dem Treffen im Weißen Haus hatte die Armee mitgeteilt, dass neben den Geheimdienstmitarbeitern inzwischen auch gegen elf Angehörige der Streitkräfte ermittelt werde. Ein Militärsprecher sagte in Washington, die Ermittlungen richteten sich gegen sechs Mitglieder von Spezialeinsatzkräften, vier Marinesoldaten und ein Mitglied der Luftwaffe. Ein Oberst der Luftwaffe sei nach Kolumbien geflogen, um selbst vor Ort zu ermitteln.

Eigentlich waren die Soldaten und die Geheimdienstmitarbeiter nach Cartagena geschickt worden, um im Vorfeld des Obama-Besuches die Sicherheitslage zu überprüfen.

© Süddeutsche / afp / dapd / momi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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