Der Stockholmer Winter ist heuer außergewöhnlich mild, das Medienklima dafür umso rauer - zumindest für das schwedische Königspaar. Vor Silvester waren die Zeitungen noch einmal voll mit all den Skandalgeschichten, die die Klatschspalten das Jahr über gefüllt hatten. Kein Wunder also, dass König Carl XVI. Gustaf und Königin Silvia taten, was viele Schweden in den Weihnachtsferien tun, wenn ihnen ihre dunkle Heimat zu ungemütlich wird: Die Royals flogen nach Thailand. Und veröffentlichten Bilder von sonnigen Tagen bei Facebook.
Auf den jüngst erschienen Fotos flaniert das Paar in luftiger Sommerkleidung durch ein fernöstliches Fischerdorf. Zwar sieht man die beiden nicht Händchen halten, aber sie stehen immerhin eng beieinander und lächeln glücklich. Im Boulevardblatt Expressen jubelte der Hofreporter: "Hier vergibt Silvia endlich dem König." Die Botschaft war klar: Das könnte der Schlussstrich sein, nachdem sich die affärengeplagte Monarchie sehnt.
Das Verhältnis von Silvia und Carl Gustaf galt nach Gerüchten um seine Ausflüge ins Rotlicht-Milieu als angespannt. Der König bestreitet die Vorwürfe zwar. Doch Geschichten rund um wilde Partys, angebliche Unterweltkontakte seiner Freunde und schlüpfrige Bilder - die sich allerdings als Fälschung erwiesen - waren dennoch Dauerbrenner in den Zeitungen. Mitten in diesen Wirren wurde Königin Silvia dann auch noch mit Enthüllungen über die Nazi-Vergangenheit ihres Vaters konfrontiert.
Kurz gesagt: 2011 war ein schwieriges Jahr. Und das Verhältnis zwischen Hof und Medien ist an seinem Ende tief gestört. Das wurde erst vor einigen Tagen beim traditionellen Jahresrückblick der Königsfamilie im schwedischen Fernsehen deutlich. Die Bernadottes wirkten nachdenklich und ein bisschen traurig. Sie sparten nicht mit Kritik an den Journalisten. Silvia sprach von einem "Medienspektakel", das "unerhört verletzend" gewesen sei. Und Kronprinzessin Victoria erklärte, der mangelnde Respekt vor dem Privatleben sei besorgniserregend.
Die privaten Fotos vom Thailandurlaub sollten da offenbar einen Neuanfang markieren. "Mit den Bildern will der König zeigen, dass die Liebe stärker ist als je zuvor und dass man alle Probleme hinter sich gelassen hat", analysierte Expressens Hofreporter. Dass die Fotos zuerst bei Facebook veröffentlicht wurden, ist neu. Bislang tastete sich der Hof eher zaghaft ins Internet vor. Die königliche Facebookseite gibt es erst seit November, sie hat mit gut 8000 Fans deutlich weniger Unterstützer, als etwa die der schwedischen Monarchiegegner, die mehr als 10 000 Facebook-Freunde vorweisen können. Doch das könnte sich ändern: Im Frühjahr wird Kronprinzessin Victoria ihr erstes Kind zur Welt bringen. 2012 dürfte darum mit erfreulichen Schlagzeilen beginnen.