Pazifik:Schiffbrüchiger nach drei Monaten 2200 Kilometer vor Küste gerettet

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Tim Shaddock mit einem Blutdruckmessgerät. Er sei in erstaunlich guter Verfassung, zitierten Medien einen Arzt. (Foto: AP/AP)

Von Mexiko aus segelt Tim Shaddock mit seiner Hündin Bella los, doch nach einem Sturm fällt die Bordelektronik seines Katamarans aus. Die beiden treiben auf dem Pazifik, mit nichts als Regenwasser und rohem Fisch.

Er harrte mit seiner Hündin in einem manövrierunfähigen Katamaran 2200 Kilometer vor der Küste aus: Nach drei Monaten auf offenem Meer ist ein schiffbrüchiger Segler aus Australien im Pazifik von einem mexikanischen Thunfischfänger gerettet worden. Am Dienstag werde der Trawler María Delia mit dem Mann an Bord in der mexikanischen Hafenstadt Manzanillo erwartet, teilte das Unternehmen Grupomar, dem das Rettungsschiff gehört, mit. Der Mann sei wohlauf, sagte Hafenkapitän Marciano Valdez der Deutschen Presse-Agentur.

Lächelnd, mit buschigem Bart, abgemagert und müde wirkend: So sah Tim Shaddock auf Fotos aus, die nach der Rettung gemacht wurden. Einige zeigten ihn mit einem Blutdruckmessgerät am Arm. Auch der Hündin Bella schien es den Umständen entsprechend gut zu gehen. Shaddock habe sich auf dem Katamaran Aloha Toa allerdings in einer äußerst prekären Situation ohne angemessene Verpflegung und Unterkunft befunden, hieß es.

Zusammen mit seiner Hündin habe er sich wochenlang nur von rohem Fisch und Regenwasser ernährt, meldete der Guardian. Zuvor sei die Bordelektronik nach einem Sturm ausgefallen. Shaddock selbst sagte dem Sender 9News, die vergangenen Monate seien "eine schlimme Tortur" gewesen. "Ich brauche einfach Ruhe und gutes Essen, weil ich so lange allein auf See war. Ansonsten geht es mir gesundheitlich sehr gut."

"Ich brauche einfach Ruhe und gutes Essen": Tim Shaddock nach seiner Rettung. (Foto: AP/AP)

Der Katamaran wurde den Medienberichten zufolge von dem Trawler entdeckt, dessen Besatzung mit einem kleinen Helikopter Ausschau nach Thunfisch-Schwärmen hielt. Die Fischer nahmen Kurs auf den Katamaran und holten den Mann samt Hund an Bord.

Der Schiffbrüchige war den Berichten zufolge im April im mexikanischen La Paz in See gestochen. Ziel war ursprünglich Französisch-Polynesien - Tausende Kilometer im Pazifik entfernt. Mann und Hund seien in erstaunlich guter Verfassung, zitierte 9News einen Arzt, der Shaddock an Bord untersuchen konnte.

Der Überlebensexperte Mike Tipton betonte, Shaddock habe riesiges Glück gehabt. Ein so kleines Boot im Ozean zu entdecken, sei "wie eine Nadel im Heuhaufen zu finden". Dass die Hündin dabei gewesen sei, habe in der langen Zeit ohne menschliche Kontakte vermutlich "enorm geholfen", sagte Tipton. "Ich denke, das hat vielleicht den Unterschied gemacht."

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