Schießerei in Las Vegas:Paddock schoss vor Massaker auf Wachmann

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Wenige Minuten vor dem Blutbad mit 58 Todesopfern feuerte der Schütze von Las Vegas auf einen Hotelmitarbeiter. Dieser war bislang als Held gefeiert worden.

Neue Erkenntnisse der Polizei werfen die Frage auf, ob ein schnelleres Eingreifen das Massaker von Las Vegas hätte verhindern können. Dabei geht es darum, dass Stephen Paddock bereits auf einen Mitarbeiter des Hotelsicherheitsdienstes feuerte, bevor er aus den Fenstern seiner Hotelsuite auf eine Menschenmenge schoss. Bislang waren die Ermittler davon ausgegangen, dass Wachmann Jesus Campos erst nach dem Blutbad verletzt worden war.

Den Angaben der Polizei zufolge wollte der Wachmann einem Alarm in einem anderen Zimmer auf dem Flur nachgehen, als Paddock durch die Tür plötzlich auf ihn schoss, berichtet die New York Times. Campos haben sofort die Hotelleitung informiert, dass er verletzt worden sei, sagte Sheriff Joseph Lombardo. Warum die Polizei Paddock angesichts der Schüsse auf den Wachmann nicht eher orten konnte, sagte Lombardo nicht.

Campos war bislang als Held gefeiert worden, weil die Ermittler davon ausgegangen waren, dass Paddock durch dessen Auftauchen auf dem Gang davon abgehalten wurde, weiter aus dem Fenster seines Zimmers im 32. Stock auf Konzertbesucher zu schießen. Bei dem Massaker am 1. Oktober in Las Vegas hatte Stephen Paddock minutenlang Tausende Schüsse auf die Menschenmenge abgefeuert und dabei 58 Menschen getötet und Hunderte verletzt. Anschließend erschoss er sich selbst.

Weiterhin habe man ermittelt, dass Paddock von seinem Zimmer aus auch auf Benzintanks in der Nähe des Hotels gefeuert habe, sagte Lombardo. Er nehme an, Paddock habe auf die Tanks geschossen, um Ablenkung zu schaffen. Außerdem habe er eine Tür zu einem Treppenhaus im 32. Stock mit einem Metallstück verbarrikadiert, um zu verhindern, dass Polizisten über die Treppe in das Stockwerk gelangen könnten, sagten Polizisten dem TV-Sender CBS.

Noch immer sucht die Polizei nach dem Motiv Paddocks für die Tat. Es gebe keinerlei Hinweise darauf, dass Stephen Paddock ideologisch motiviert gewesen sei, sagte Lombardo. Zudem gebe es keine Heinweise darauf, dass es einen zweiten Schützen gab. Es sei klar, dass der 64-Jährige das Publikum des Konzerts als Ziel hatte. Die Ermittler befragen weiterhin den Bruder Paddocks und dessen Freundin.

© SZ.de/AFP/AP/lot - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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