Rotterdam: Unglück:Großbrand in Chemiefabrik

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Heftige Explosionen, riesige Rauchwolken. Ein Feuer in einem Chemiebetrieb in Rotterdam hat einen Großalarm ausgelöst. Erst mit einem gewaltigen Schaumteppich konnte die Feuerwehr den Brand löschen.

Ein stundenlang wütender Großbrand in einer Chemiefabrik nahe Rotterdam hat am Mittwoch mehrere Explosionen ausgelöst. Auf Fernsehbildern waren mehr als zehn Meter hohe Flammen zu sehen. Entgegen ersten Befürchtungen seien allerdings keine Giftstoffe freigesetzt worden. Das hätten Luftmessungen ergeben, sagte der Bürgermeister der betroffenen Ortschaft Moerdijk, Wim Denie.

Bis zu zehn Meter hohe Flammen waren über der Chemiefabrik in einem Industriegebiet Nahe Rotterdam zu sehen. (Foto: dpa)

Über die Ursache des Unglücks gab es zunächst keine Erkenntnisse. Das stundenlang wütende Feuer mit teils 40 Meter hohen Stichflammen wurde in der Nacht mit einem gewaltigen Schaumteppich erstickt. Niemand wurde verletzt. Trotz kleiner Schwelbrände sei die Gefahr neuer Explosionen gebannt, sagte eine Sprecherin der betroffenen Gemeinde Moerdijk, rund 45 Kilometer südlich der Hafenstadt.

Der Betrieb wurde weitgehend zerstört. Jedoch konnten 150 Feuerwehrleute verhindern, dass die Flammen auf 100 Tonnen Chemieprodukte in einer Lagerhalle übergriffen. Die Feuerwehr hatte kurz nach Mitternacht erklärt, der am Mittwochnachmittag ausgebrochene Brand sei unter Kontrolle.

In der 45 Kilometer südlich von Rotterdam gelegenen Firma werden Chemikalien - darunter auch giftige und ätzende - für Transport und Lagerung fachgerecht verpackt. Während des Einsatzes zahlreicher Löschzüge explodierten auf dem Gelände potenziell gefährliche Stoffe. Einsatzkräfte vermuteten, dass es sich dabei um Speichertanks handelte, die jedoch nicht voll gefüllt gewesen seien. Das Feuer griff zeitweise auf benachbarte Firmengelände über. Auch Einsatzkräfte der Luftwaffe sowie Brandschutzpersonal einer Raffinerie des Ölkonzerns Shell halfen bei den Löscharbeiten.

Ungeachtet der Entwarnung hinsichtlich giftiger Stoffe beklagten einige Bewohner in der Stadt Dordrecht und anderer umliegender Orte Atemprobleme und Gestank. Die Menschen in der Gegend waren zuvor aufgerufen worden, Fenster und Türen geschlossen zu halten und möglichst nicht auf die Straße zu gehen.

Der Schiffsverkehr zwischen Rotterdam und Antwerpen wurde wegen des Feuers eingeschränkt. In Rotterdam trafen Feuerwehr, Polizei und Umweltschützer gemeinsam Vorkehrungen für den Fall der weiteren Ausbreitung der Rauchwolken, teilte ein Behördensprecher mit. Auch im rund 60 Kilometer Luftlinie entfernten Den Haag sowie in Amsterdam, das etwa 90 Kilometer nördlich vom Brandherd liegt, ergriffen die Behörden Vorsichtsmaßnahmen.

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