Polizistenopfer Rodney King:Hochzeit nach 19 Jahren

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Die brutale Attacke von vier Polizisten machte den Afroamerikaner Rodney King weltberühmt und sorgte für massive Unruhen in Los Angeles. Nun will King die Geschworene heiraten, die vor Gericht für seine Entschädigung kämpfte.

Seine Geschichte sorgte in Los Angeles in den neunziger Jahren für heftige Randalen: Der Afroamerikaner Rodney King wurde 1991 unfreiwillig zur traurigen Berühmtheit, als er nach einer Trunkenheitsfahrt von vier nicht-schwarzen Polizisten brutal verprügelt wurde. Ein Amateurvideo zeigte Aufnahmen, auf denen die Beamten den hilflos am Boden liegenden King mit Tritten und Stockschlägen tracktierten. Die Folge waren heftige Unruhen in Los Angeles.

Rodney King im Jahr 1996. Los Angeles erschütterte nach seiner Verprügelung eine Welle der Gewalt: 53 Menschen starben, Tausende wurden verletzt. (Foto: AP)

19 Jahre später macht King nun wieder Schlagzeilen - wegen seiner Heiratspläne: Er hat einer gewissen Cynthia Kelley einen Heiratsantrag gemacht., wie der Guardian und das US-Onlinemagazin Radar berichten. Die Auserwählte ist indes nicht irgendwer - sie war in den Neunzigern eine der Geschworenen in dem Prozess um Rodney King und setzte sich dafür ein, dass King 3,8 Millionen Dollar Entschädigung erhielt.

King hatte damals die Stadt Los Angeles angeklagt; Kelley war die einzige schwarze Geschworene. Bereits am Tag nach Prozessende trafen sich die beiden den Berichten zufolge in einer Pizzeria und wurden zum Paar. Beide waren verheiratet, beide ließen sich später scheiden. Ihre Beziehung, die sie versuchten, geheim zu halten, sei jedoch auseinander gegangen. Dann hatte King offenbar über Jahre hinweg keinen Kontakt mehr zu Kelley.

Vor vier Monaten habe King sie aber spontan angerufen und gefragt, ob sie Single sei. Sie ist es. Nun wollen das Rassismus-Opfer und die Frau, die sich leidenschaftlich für ihn einsetzte, heiraten. "Ich weiß nicht, was ich ohne sie in meinem Leben gemacht hätte", zitiert der Guardian King. "Ich kann es nicht abwarten, sie zu meiner Frau zu machen!"

Mit dem Entschädigungsgeld hatte King ein Hip-Hop Label aufgebaut. Inzwischen ist er Großvater und lebt in einem bescheidenen Haus in einer Kleinstadt nahe Los Angeles.

Der Vorfall, dem eine Verfolgungsjagd mit der Polizei vorausging, wurde damals von einem Hobby-Kamermann vom Balkon seiner Wohnung aus gefilmt und entsetzte die Amerikaner und Menschen weltweit. Dabeistehende Kollegen der Polizisten griffen während des brutalen Angriffs auch nicht ein, als Augenzeugen sie darum baten.

Sechs Nächte lang war Los Angeles in Aufruhr, die Empörung eskalierte, Stadtviertel wurden angezündet. Bei den Protesten starben 53 Menschen und Tausende wurden verletzt. Es wurde von 4000 Feuern berichtet, mehr als 1000 Gebäude wurden zerstört. King sagte damals den inzwischen berühmten verzweifelten Satz: "Können wir nicht einfach alle miteinander auskommen?"

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