NRW:Verheerender Unfall in Hagen - Ursache möglicherweise illegales Autorennen

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War es ein illegales Autorennen? Die Polizei untersucht die Umstände eines Unfalls in Hagen. (Foto: dpa)

Ein Wagen gerät in den Gegenverkehr, fünf Menschen werden schwer verletzt, ein Kind schwebt in Lebensgefahr. Die Polizei prüft jetzt, ob die spontane Idee zweier Raser die Kollision ausgelöst hat.

Über diesen Unfall rätselt die Polizei im nordrhein-westfälischen Hagen: Zwei Autofahrer sind am Donnerstagabend gegen 21 Uhr nahe der Fernuniversität Hagen mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit unterwegs. Plötzlich gerät einer der Fahrer in den Gegenverkehr, kollidiert frontal mit einem anderen Wagen. Fünf Menschen werden verletzt, zum Teil schwer.

Medien berichten zunächst, dass es sich nach ersten Erkenntnissen der Ermittler um ein spontan zustande gekommenes Autorennen handelt. Die Polizei Hagen bestätigt das nicht. Die Hintergründe des Unfalls müssten noch untersucht werden, sagt ein Polizeisprecher. Am Nachmittag soll es eine Pressekonferenz geben.

War es ein illegales Rennen?

Die Polizei vermutet, dass der 46-jährige Unfallfahrer wegen eines Autos, das vom Parkstreifen anfuhr, in den Gegenverkehr geriet. In dem entgegenkommenden Auto, mit dem er kollidierte, saßen außer der 37-jährigen Fahrerin zwei Kinder: die elfjährige Tochter und der sechsjährige Sohn. Der Junge verletzte sich bei dem Unfall lebensgefährlich und musste mit einem Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik geflogen werden. Das Mädchen wurde schwer verletzt.

Durch den Frontalzusammenstoß wurde der Wagen der Frau gegen ein weiteres Auto geschoben. Der Fahrer verlor die Kontrolle, fuhr gegen eine Verkehrinsel, sein Auto kippte auf die Seite. Auch er wurde schwer verletzt.

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Der mutmaßlich zweite Raser, ein 33-jähriger Fahrer, mit dem sich der 46-Jährige offenbar spontan an einer Ampel zur Raserei entschlossen haben soll, flüchtete nach dem Unfall. Einige Stunden später meldete er sich über seinen Rechtsanwalt bei der Polizei. Er soll im Laufe des Tages vernommen werden.

Immer wieder illegale Autorennen

In Nordrhein-Westfalen liefern sich Autofahrer immer wieder illegale Rennen. Wie häufig das passiert, ist für die Behörden schwer zu beziffern. Das Landesamt für polizeiliche Dienste gibt an, dass 2015 etwa 230 Anzeigen wegen illegaler Autorennen bearbeitet wurden. Die Rennen beschränken sich der Behörde zufolge nicht auf die Großstädte, sondern finden auch in ländlichen Kreisen statt.

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Laut Polizei werden Carsharing-Autos immer öfter von Rasern genutzt - manchmal mit tödlichen Folgen. Um das künftig zu verhindern, sollen die Anbieter bald auf sensible Daten zugreifen können.

Von Anna Gentrup

Im vergangenen Jahr kamen bei solchen Rennen in Köln mehrere Menschen ums Leben. Im April 2015 waren zwei junge Männer durch die Stadt gerast, als einer von ihnen die Kontrolle über sein Auto verlor. Er rammte eine 19 Jahre alte Radfahrerin, die an ihren Verletzungen starb. Kurz zuvor war der Fahrgast eines Taxis ins Köln ums Leben gekommen. Das Taxi war mit einem Auto zusammengestoßen, das an einem Rennen beteiligt war. Auch in Berlin kam im Februar dieses Jahres ein Unbeteiligter bei einem illegalen Autorennen ums Leben. Zudem starb im Januar in Ludwigshafen eine Frau auf dem Rücksitz eines an einem illegallen Rennen beteiligten Autos. Auch dort hatte der Fahrer die Kontrolle über den Wagen verloren.

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