Prozessauftakt in Berlin:Besitzerin klagt gegen 13 000-Euro-Rechnung für Hunderettung

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  • Terrier Skipper verfängt sich mitsamt seiner Leine in einem Dachsbau - und wird von mehr als 40 Feuerwehrmännern in einer stundenlangen Aktion befreit.
  • Die Hundebesitzerin klagt nun gegen die Feuerwehr-Rechnung in Höhe von 13 000 Euro.

Darum ging die Hundebesitzerin vor Gericht

Der Berliner Terrier Skipper macht auf Fotos einen harmlosen Eindruck: weißes Fell mit hellbraunen Stellen, schwarze Schnauze, offener Blick. Ein netter Hund eben - aber für seine Besitzerin könnte er teurer werden als ein neuer Kleinwagen.

Vor zwei Jahren endete ein Ausflug von Skipper in einem Dachsbau. Die aufwendige Rettung des Hundes könnte seine Besitzerin nachträglich etwa 13 000 Euro kosten. So viel sollte die Frau jedenfalls an die Feuerwehr bezahlen. Sie klagte jedoch gegen den Gebührenbescheid - nun verhandelt das Berliner Verwaltungsgericht über den Fall.

Der verhängnisvolle Abend

Skipper wurde am Abend des 9. November 2012 von einem Freund der Hundebesitzerin ausgeführt und verschwand während des Spazierganges mitsamt Leine in einem Dachsbau. Trotz mehrmaliger Rufe blieb das Tier unter der Erde verschwunden - die Leine hatte sich verfangen. Daraufhin alarmierten zwei Spaziergänger die Feuerwehr. Zunächst kommt nur eine Staffel, später dann aber Verstärkung, auch die Freiwillige Feuerwehr wird gerufen. Bis zu 40 Feuerwehrmänner graben abwechselnd nach dem Tier. Teilweise ist die entstehende Grube im Wald drei Meter tief. Erst nach acht Stunden wird der unverletzte Hund gegen 1:30 Uhr gerettet ( hier auf Bildern des Berliner Kuriers zu sehen).

Schon während des Einsatzes hatte die Feuerwehr die Spaziergänger und auch die Hundehalterin, die anfangs gar nicht dabei war, auf die hohen Kosten der Rettung hingewiesen.

Aus diesen Posten setzt sich die Rechnung zusammen

Nach dem Feuerwehrgesetz und der geltenden Feuerwehrbenutzungsgebührenordnung kam eine Rechnung von mehr als 13 000 Euro für die Halterin des Hundes zusammen. So kosten derzeit etwa technische Einsatzkräfte 71 Cent pro Minute, 42 Euro in der Stunde. Für Lastwagen mit Ladekran werden 1,40 Euro pro Minute berechnet. Ein Gerätewagen kostet 4,80 Euro in der Minute.

Den Verantwortlichen bei der Feuerwehr kam die Höhe der Rechnung extrem hoch vor, darum ließen sie die Zahlen von der Innenverwaltung prüfen - und schickten die Forderung nach der Bestätigung schließlich ab. Die klagende Hundebesitzerin argumentiert nun, zum einen haben sie selbst ja den Hund damals gar nicht ausgeführt, sondern ein Freund. Zudem sei die Höhe der Gebühr unverhältnismäßig.

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