Zwölf Mal hat Mehmet Y., 25, laut Anklage mindestens auf das Auto geschossen, in dem seine Ex-Frau Feride C. und ihre Familie saßen. Die Schwester und die Mutter kamen dabei ums Leben, ein Bruder wurde schwer verletzt. C. und ihr Schwager überlebten.
Nun, acht Monate nach den Schüssen im Berliner Bezirk Wedding, steht Mehmet Y. vor Gericht wegen Mordes und Mordversuchs, außerdem wegen gefährlicher Körperverletzung, weil er in Untersuchungshaft einen Mitgefangenen schwer verletzt haben soll. Mehmet Y. will am Mittwoch aussagen - ob es dazu kommt, ist unklar.
Am Montag wurde nur die Anklage verlesen, für Mittwoch war die Aussage von Y. geplant. Er hat aber bereits vier Mal einen neuen Pflichtverteidiger gefordert, zuletzt am Montag. Das Gericht lehnte ab, Y. protestierte, wollte den Gerichtssaal verlassen. Zum Prozessauftakt zeigte er keine Reue. Y. stand mit verschränkten Armen in seiner Box aus Panzerglas und erklärte: "Ich will in meine Zelle."
Bei früheren Vernehmungen gab er an, er habe nur das Lenkrad des Autos treffen wollen. Doch die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er aus Rache und gekränkter Eitelkeit gehandelt hat. Weil er die Trennung nicht akzeptieren konnte, habe er seiner Ex-Frau aufgelauert und auf das Auto geschossen, in der Absicht, sie zu töten.
Er soll in der Ehe wiederholt gewalttätig geworden sein. Das Paar trennte sich 2010, seitdem soll der Angeklagte Feride C. und ihrer Familie mehrmals mit dem Tod gedroht haben. Sie hatte ihn deshalb angezeigt. Y. war schon 2008 zu einer Bewährungsstrafe wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt worden.