Prozess: Tonnenweise Marihuana:Gute Ernte, gute Geschäfte

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Ein Maisfeld als Versteck: In Koblenz stehen drei mutmaßliche deutsche Drogenbosse vor Gericht - sie sollen zwischen Maispflanzen 14,5 Tonnen Gras angebaut haben.

Dass grün nicht gleich grün ist, müssen am Mittwoch drei mutmaßliche Drogenbosse, die in Koblenz vor Gericht stehen, erfahren. Wegen des Anbaus und Verkaufs von schätzungsweise 14,5 Tonnen Marihuana müssen sie und zwei ihrer Helfer sich vor Gericht verantworten. Sie hatten sich eine gute Tarnung ausgedacht: Ihre Marihuana-Pflanzen hatten sie ringsum mit hoch wachsenden Maispflanzen umgeben.

Marihuana im Maisfeld: In Koblenz sitzen jetzt drei deutsche Drogenbosse und zwei ihrer Helfer vor Gericht, weil sie etwa 14,5 Tonnen davon angabaut haben. (Foto: Foto: dpa)

Die Hauptangeklagten sollen zwischen 2004 und 2007 Ackerflächen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz angemietet haben, um dort Marihuana anzubauen. Dabei sollen sie nach dem Ergebnis der Ermittlungen in den Jahren 2004, 2005 und 2007 jeweils 3,5 Tonnen der Droge geerntet haben. 2006 habe sich die Ernte dank günstiger Witterungsbedingungen sogar auf vier Tonnen belaufen. Bei den Hauptangeklagten handelt es sich um drei Deutsche im Alter von 49, 60 und 64 Jahren.

Anbau im Maisfeld

Zudem sollen sie von 2004 bis Ende 2007 pro Woche rund 30 Kilogramm Marihuana aus den Niederlanden importiert haben. Die Droge sei dort in einer groß angelegten überdachten Aufzuchtanlage hergestellt worden. Das Marihuana sei in Deutschland an verschiedene Abnehmer weiter verkauft worden. Im kleineren Umfang handelten die Beschuldigten offenbar auch mit harten Drogen.

So ist auch ein 53-jähriger Deutscher angeklagt, der als Zwischenhändler fungiert haben soll. Nach dem Ergebnis der Ermittlungen kaufte der Angeklagte der Dealerbande neben 23 Kilogramm Marihuana auch Amphetamin, Ecstasy, Heroin und Kokain im Kilobereich ab. Er soll eine Vertriebsschiene aufgebaut haben, um Marihuana aus den Niederlanden in die Schweiz zu schmuggeln.

Des weiteren wird auf der Anklagebank ein 31-jähriger Deutscher Platz nehmen, der ebenfalls als Zwischenhändler rund 360 Kilogramm Marihuana verkauft haben soll. Ursprünglich waren in dem Verfahren nur drei Männer angeklagt. Wie das Landgericht am Freitag berichtete, wurden jedoch mehrere Verfahren zusammengefasst. Der Prozess ist vorerst bis Oktober terminiert.

© AP/dpa/abis/ojo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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