Prozess:Nach tödlicher Selbstjustiz: Vater und Sohn müssen ins Gefängnis

Die beiden hatten sich auf die Suche nach dem mutmaßlichen Vergewaltiger ihrer Tochter beziehungsweise Schwester gemacht. Bei Freiburg lockten sie ihn in einen Hinterhalt.

Sie hatten ihn über soziale Netzwerke ausfindig gemacht und über einen Komplizen ein Treffen arrangiert: Mit 23 Messerstichen töteten Vater und Sohn dann den mutmaßlichen Vergewaltiger ihrer Tochter beziehungsweise Schwester. Das Landgericht Freiburg sprach beide des Mordes schuldig. Der 18 Jahre alte Schüler und Bruder der Vergewaltigten wurde zu acht Jahren Gefängnis verurteilt, sein Vater zu lebenslanger Haft.

Der 18-Jährige hatte die Tat zu Beginn des Prozesses zugegeben. Im Juni vergangenen Jahres habe er in Neuenburg am Rhein bei Freiburg mit seinem 48 Jahre alten Vater dem mutmaßlichen Vergewaltiger aufgelauert und ihn getötet, sagte er aus. Weil der Schüler zur Tatzeit noch 17 Jahre und damit nicht volljährig war, wurde er nach Jugendstrafrecht verurteilt.

Zwei Komplizen ebenfalls verurteilt

Das Opfer, ein 27 Jahre alter Mann, starb noch am Tatort. Die Polizei hatte nach dem mutmaßlichen Vergewaltiger in den Tagen zuvor gefahndet, konnte ihn jedoch nicht finden, weil er untergetaucht war. Die Familie, die den Mann bei der Polizei angezeigt hatte, machte sich eigenständig auf die Suche und wurde über soziale Netzwerke im Internet fündig.

Neben Vater und Sohn wurden zwei Komplizen, 19 Jahre und 21 Jahre alt, verurteilt. Der 21-Jährige, der das Opfer nach Überzeugung des Gerichts während der tödlichen Attacken festgehalten hatte, muss für fünf Jahre ins Gefängnis. Der 19-Jährige, der das Treffen arrangiert hatte, wurde zu zwei Jahren auf Bewährung nach Jugendstrafrecht verurteilt.

© SZ.de/dpa/tamo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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