Prozess gegen "MC Satudarah"-Mitglieder in Duisburg:Ehemaliger Rocker-Chef legt Geständnis ab

Sein Sohn sei lebensgefährlich erkrankt, deshalb habe er keine andere Wahl, als den "Ehrenkodex" seines Klubs zu brechen: Vor dem Duisburger Landgericht hat der Hauptangeklagte im Prozess gegen Mitglieder der Rockergruppe "MC Satudarah" ein Geständnis abgelegt.

Den sogenannten Ehrenkodex zu brechen, also etwa bei der Polizei oder vor Gericht auszupacken und andere Mitglieder des eigenen Klubs zu denunzieren, gilt in der Rockerszene als Verrat.

Doch genau das hat der ehemalige Chefs der Rockergruppe "MC Satudarah" offenbar getan. Unter massiven Sicherheitsvorkehrungen steht er, gemeinsam mit einem anderen Rocker, seit vergangener Woche vor dem Duisburger Landgericht. Die Staatsanwahltschaft wirft den beiden 38 und 25 Jahre alten Männern vor, zwei Anschläge auf Einrichtungen der verfeindeten "Hells Angels" in Auftrag gegeben zu haben. Außerdem geht es um Waffen- und Drogenhandel.

Bis zu ihrer Verhaftung während einer Razzia im vergangenen Jahr waren die beiden Männer Präsident und Vize des "MC Satudarah" in Duisburg. Seit acht Monaten sitzen sie in Untersuchungshaft.

Der 38-Jährige hat jetzt vor Gericht sein Schweigen gebrochen und ein weitreichendes Geständnis abgelegt. Er begründete seinen Schritt am Dienstag mit einer lebensgefährlichen Erkrankung seines Sohnes. Diese habe ihm keine andere Wahl gelassen, als den Rocker-Ehrenkodex zu brechen.

Offenbar gab es zu Beginn des Prozesses eine Absprache zwischen den Richtern und den Anwälten des ehemaligen Rocker-Präsidenten. Das Gericht hat dabei wohl, so berichtet es die WAZ, eine Haftstrafe von höchstens siebeneinhalb Jahren in Aussicht gestellt. Auch der mitangeklagte Vize-Präsident des "MC Satudarah" kündigte ein Geständnis an. Seine Höchststrafe soll bei sechs Jahren und neun Monaten Haft liegen.

Bereits im November und Dezember, heißt es in dem Bericht weiter, habe der ehemalige "Satudarah"-Präsident an neun Terminen gegenüber der Polizei die Beteiligung an mehreren Straftaten eingeräumt.

© SZ.de/dpa/olkl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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