Duisburg:Rocker wegen Schüssen auf Konkurrenz vor Gericht

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Sie sollen Anschläge auf das Vereinsheim der verfeindeten "Hells Angels" in Auftrag gegeben haben: In Duisburg stehen zwei ehemalige Chefs des Rockerklubs "MC Satudarah" vor Gericht. Der Prozess steht unter massivem Polizeischutz - zusätzlich hat die Stadt ein Kutten-Verbot erlassen.

Dutzende Polizisten sichern den Platz vor dem Gebäude. Wie die WAZ schreibt, ist sogar das Dach des Citypalais, wo sich das Landgericht befindet, von Beamten gesichert.

Unter massiven Sicherheitsverkehrungen hat heute in Duisburg der Prozess gegen zwei ehemalige Chefs der Rockergruppe "MC Satudarah" begonnen. Zunächst hat die Staatsanwaltschaft die Anklage verlesen. Sie wirft den 37 und 25 Jahre alten Angeklagten vor, zwei Anschläge auf Einrichtungen der verfeindeten "Hells Angels" in Auftrag gegeben zu haben. Außerdem geht es um Waffen- und Drogenhandel.

Die Stadt Duisburg hat angeordnet, dass rund um das Landgericht keine Kutten getragen werden dürfen, mit denen die Rocker ihre Verbundenheit zu ihrem Klub demonstrieren. Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link begründet das Verbot damit, dass er ansonsten die Sicherheit des Verfahrens gefährdet sieht. Das Auftreten der Rocker in ihren Kutten bedeute eine Einschüchterung von Prozessbeteiligten.

Bis zu ihrer Verhaftung während einer Razzia waren die beiden Duisburger Präsident und Vize des "MC Satudarah" in Duisburg. Inzwischen sitzen sie seit acht Monaten in Untersuchungshaft.

Die Tat, um die es im Prozess geht, soll sich wie folgt zugetragen haben: Im August 2012 sollen die beiden Angeklagten einen anderen Mann zu einem Sprengstoff-Anschlag angestiftet und ihm eine Handgranate übergeben haben. Ziel war dabei das Vereinsheim der "Hells Angels" - jener Klub, mit dem die "MC Satudarah" verfeindet sind. Die Bombe explodierte, das Gebäude wurde beschädigt, Menschen kamen jedoch nicht zu Schaden.

Bei einem anderen Beteiligten sollen die beiden "Satudarah"-Chefs einen Anschlag auf einen Kiosk im Duisburger Norden in Auftrag gegeben haben. Mit einer Maschinenpistole, die die beiden dem Mann übergaben, soll er im Februar 2013 nachts zahlreiche Schüsse auf den Kiosk abgefeuert haben. Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden Angeklagten auch vor, in großem Umfang am Handel mit Marihuana, Speed und Kokain beteiligt gewesen zu sein. Außerdem sollen sie illegal Waffen nach Deutschland eingeführt haben.

Zum Prozessauftakt äußerten sich die Angeklagten nicht zu den Vorwürfen. Sie hoffen offenbar auf eine Absprache mit dem Gericht. Ihre Verteidiger zogen sich am Ende der Verhandlung mit Richtern und Staatsanwälten zu internen Gesprächen zurück. Der Prozess, für den bisher vier Verhandlungstage vorgesehen sind, wird kommende Woche fortgesetzt.

© SZ.de/dpa/olkl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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