Tschechien:Amokläufer von Prag bekannte sich in Abschiedsbrief zu weiterem Mord

Lichtermeer vor der Prager Karls-Universität, wo ein junger Mann am 21. Dezember 14 Menschen tötete und 25 zum Teil schwer verletzte. (Foto: Vit Simanek/Imago/CTK Photo)

In einem Waldstück am Stadtrand war vor der Bluttat an der Karls-Universität ein Vater mit seinem Baby getötet worden - offensichtlich handelte es sich um denselben Täter.

Der Amokläufer von Prag hat sich in einem Abschiedsbrief vor der Bluttat an der Karls-Universität zum Doppelmord an einem Spaziergänger und dessen Baby bekannt. Der Brief sei in dem Haus in Hostouň gefunden worden, in dem der Attentäter mit seinem Vater gelebt habe, sagte ein Polizeisprecher dem tschechischen Nachrichtenportal Novinky.cz. "Was sonst noch Inhalt des Briefs war, können wir gegenwärtig nicht veröffentlichen", fügte er hinzu. Es seien weitere Ermittlungen und Zeugenvernehmungen im Gange, die man nicht gefährden wolle.

Der Mord an dem Vater mit Kind hatte noch vor dem Amoklauf an der Prager Universität die tschechische Öffentlichkeit geschockt. Nach bisher bekanntem Ermittlungsstand tötete der 24-jährige Angreifer zunächst seinen eigenen Vater im gemeinsam bewohnten Haus in der Gemeinde Hostouň westlich von Prag und dann einen Spaziergänger mit seinem Säugling in einem Waldstück am Prager Stadtrand. An der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität erschoss er schließlich am 21. Dezember 14 Menschen und verletzte 25 weitere schwer bis lebensgefährlich, ehe er sich selbst tötete.

Schon vor einigen Tagen hatten die Ermittler bekannt gegeben, die ballistische Untersuchung einer im Haus des Studenten gefundenen Schusswaffe habe den Verdacht bestätigt, er könne auch für die Tat in dem Waldabschnitt verantwortlich gewesen sein.

Offensichtlich konnte der Schütze vor seinen Verbrechen ein ganzes Waffenarsenal anlegen, ohne dass die Behörden Verdacht schöpften. Er hatte nach Angaben der Polizei acht Schusswaffen legal erworben, davon zwei Langwaffen.

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