Potsdam:Mordprozess wegen mutmaßlichem Suizidversuch unterbrochen

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Der Angeklagte hat möglicherweise versucht, sich in der Untersuchungshaft das Leben zu nehmen. Deshalb muss der Prozess gegen den dänischen Vater unterbrochen werden, der seine beiden Töchter verbrannt haben soll und wegen Doppelmordes vor Gericht steht. Eigentlich sollte eine Begegnung mit der Ex-Frau des Angeklagten und Mutter der toten Kinder stattfinden.

Weil der Angeklagte mutmaßlich einen Suizidversuch verübte, musste der Mordprozess gegen einen dänischen Vater unterbrochen werden. Der 40-Jährige wird beschuldigt, seine beiden Töchter in einem Auto verbrannt zu haben.

Nach Angaben des Staatsanwalts Peter Petersen könnte der Angeklagte in der Untersuchungshaftanstalt Brandenburg/Havel versucht haben, sich das Leben zu nehmen. Bei einem Kontrollgang in der Vollzugsanstalt sei er bewusstlos in seinem Bett aufgefunden werden, teilte ein Ministeriumssprecher mit. Noch könne er weder bestätigen noch dementieren, dass es sich um einen Suizidversuch handele.

Der Angeklagte konnte nicht nach Potsdam gebracht werden, wo der Mordprozess stattfinden sollte. Die Verletzungen seien aber nicht lebensgefährlich. Über den weiteren Prozessverlauf muss noch entschieden werden.

Eigentlich sollte es im Gericht zu einer Begegnung des Angeklagten und seiner Ex-Frau, der Mutter der Kinder, kommen. Die 40-Jährige war als Zeugin geladen. Die Anklage wirft dem Dänen vor, seine Töchter im Alter von neun und zehn Jahren im Sommer 2011 an der Autobahn 24 bei Börnicke im brandenburgischen Havelland getötet zu haben. Der Angeklagte hatte dies gestanden.

Zuvor hatte er im Prozess den Ablauf der Tat geschildert: Anstatt nach einem Kurzurlaub in Deutschland von Hamburg aus nach Dänemark zurückzufahren, sei er nach Berlin abgebogen. Während der Fahrt habe eine seiner Töchter über Reiseübelkeit geklagt. Darauf habe er beiden Kindern Schlaftabletten verabreicht, erklärte er. Als die Mädchen schliefen, habe er beschlossen, sich und seine Töchter umzubringen.

Nach seiner eigenen Darstellung bog er von der Autobahn ab, fuhr in ein Waldstück, holte zwei Benzinkanister aus dem Kofferraum und verteilte den Treibstoff im ganzen Wagen. Anschließend habe er mit einem Feuerzeug das Auto angesteckt, in dem er und die Kinder saßen. Später flüchtete er aber aus dem brennenden Wagen.

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