Mehr als eine Stunde lag das öffentliche Leben lahm in Potsdam. So lange dauerte es, bis Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes einen 250 Kilogramm schweren Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft hatten.
Die Bombe amerikanischer Bauart wurde aus dem Flüsschen Nuthe gehoben, wo sie jahrzehntelang gelegen hatte und von einem Sprengmeister entschärft.
Zuvor hatten aus Sicherheitsgründen knapp 9000 Menschen ihre Wohnungen in der Potsdamer Innenstadt verlassen müssen. Auch der Verkehr kam weitgehend zum Erliegen. Das gesamte Potsdamer Stadtgebiet wird systematisch mit Luftbildvorlagen der Alliierten nach Weltkriegsmunition abgesucht.
Potsdam gehört zu einem der am stärksten mit Weltkriegsmunition belasteten Orte Brandenburgs. Seit 1990 wurden bereits 131 Blindgänger mit einem Gewicht von mehr als 50 Kilogramm entweder entschärft oder noch am Fundort gesprengt. Die in der vergangenen Woche im Flüsschen Nuthe entdeckte 250 Kilogramm Bombe amerikanischer Bauart sei Nummer 131, teilte die Stadtverwaltung am Dienstag mit.
Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes vermuten im Fluss noch weitere Blindgänger.
Potsdam war in den letzten Wirren des Zweiten Weltkriegs Ziel alliierter Luftangriffe. Am 14. und 15. April 1945 sind 1700 Tonnen Bombenlast über der Stadt abgeworfen worden. Knapp 1600 Menschen haben bei den Angriffen ihr Leben verloren. Fast die komplett Potsdamer Innenstadt ist bei den Luftangriffen zerstört worden.
Das Land Brandenburg hat seit 1991 knapp 320 Millionen Euro in die Munitionsräumung gesteckt.